Wilhelm von Humboldt an Friedrich Wilken, 22.10.1828
|1r|[a] Ich war bisher nur so kurz in der Stadt, daß es mir unmöglich gewesen ist, Ew. Wohlgeboren aufzusuchen. Ich hoffe aber, da wir in nächster Woche das Land verlassen, mir recht bald das Vergnügen zu verschaffen, Ew. Wohlgeboren zu sehen.
Der sich jetzt in Paris aufhaltende Professor Neumann aus Berlin ist durch ein in S. Lazaro bei Venedig vorgenommenes Studium ein so gründlicher Kenner des Armenischen geworden, daß es wohl niemand jetzt in Deutschland geben mag, der ihm hierin gleichkommt. Er hat mich um einen Auftrag gebeten, in dem ich mich veranlaßt sehe, mich an Ew. Wohlgeboren Güte zu finden wenden.
Die Mönche in S. Lazaro haben behauptet, daß es auf der Berlinischen Königlichen Bibliothek mehrere Armenische Handschriften geben solle, und wünschten sehr, über dieselben möglichst ausführliche Nachrichten zu erhalten. In Ew. Wohlgeboren schönem Werke über die Berlinische Bibliothek finde ich keine Erwähnung, die dieser Angabe entspräche, und halte dieselbe daher für irrig. Indeß habe ich mir doch die Freiheit nehmen wollen, ehe ich Herrn Neumann antwortete, noch ausdrücklich bei Ihnen deshalb anzufragen[b].
Empfangen Ew. Wohlgeboren die erneuerte Versicherung meiner hochachtungsvollen und herzlichen Freundschaft.Humboldt
Tegel, den 22. Oct. 1828.
|1v + 2r vacat; Bl. 2 stark beschnitten|
|2v; Anschrift|
An
Herrn Professor und Oberbibliothekar
Wilken,
Wohlgeboren,
in
Berlin.
Anmerkungen
- a |Editor| Am oberen Rand von der Hand Wilkens: "pr. 24 Okt. 1828.".
- b |Editor| Siehe den Brief Neumanns an Humboldt vom 25. März 1828. [FZ]
Über diesen Brief
Quellen
In diesem Brief
Zitierhinweis
Dieses Dokument als TEI-XML herunterladen Frühere Version des Dokuments in der archivierten Webansicht ansehenDownload
Versionsgeschichte