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  3. Nr. 281

Johann Karl Eduard Buschmann an Wilhelm von Humboldt, 02.11.1832



Sr. Excellenz
dem Herrn Geheimen Staatsminister
Freyherrn von Humboldt
in
Tegel.

Anbey
drey Bücher.

Ew. Excellenz

beyde letzte gnädige Schreiben, vom 29 ten v. M. und von gestern, habe ich erst heute früh um 10 Uhr empfangen, nachdem ich schon die Ehre gehabt hatte, Ihnen heute ganz früh zu schreiben. Ew. Excellenz bescheinige ich den richtigen Empfang der Anweisung für den Monat November, und fühle mich gedrungen, Ihnen meinen tiefsten Dank dafür zu sagen.

Ew. Excellenz empfangen anbey den 15 ten Band der Asiatic researches, und den Renaudot; die Bibl. besitzt noch ein Exemplar dieser französischen Ausgabe, mit handschriftlichen Bemerkungen Klap- roth’s, nur habe ich es noch nicht finden können; die englische Ausgabe ist auch da.

Daß es auch von Rossel Wörtersammlungen aus der Sprache der Austral-Neger gebe, möchte ein Irrthum seyn, der darauf beruht, daß Dentrecasteaux’s Werk von Rossel herausgegeben ist. Der Titel ist nämlich: Voyage de Dentrecasteaux envoyé à la recherche de la Pérouse, rédigé par M. de Rossel, Tome 1. 2. Paris 1808. 4°. Etwas von Rossel selbst ist wenigstens nicht auf der Bibliothek.

Ew. Excellenz wünschen die Seitenzahl der Stelle zu erfahren, wo in diesem Reisewerke eine Wörtersammlung aus der Sprache der Papua sich befindet. Ich finde diesen Namen selbst nicht im Buche. Im ersten Bande (der zweyte enthält nur astronomische Beobachtungen) befinden sich nur Hauptwortverzeichnisse; das französische, alphabetisch geordnet, voran:

1, Sprache der Völker von Van Diemensland, Seite 552–556.

2, Sprache der Freundschafts-Inseln S. 557–572. – Auf S. 572. finden sich 7 Wörter der Fidgi-Sprache.

3, Sprache von Neu-Caledonien  573–583. – Hierbey (S. 583.) heißt es: „von den Inseln Hohona kamen einige Leute an Bord der Recherche, während sie im Hafen von Balade lag; sie sprechen beynahe dieselbe Sprache als die Einwohner der Freundschafts-Inseln.“ – S. 584. kommt dann ein Verzeichniß von 13 Wörtern aus der Sprache der Inseln Hohona.

4, Sprache der Insel Waigiou S. 585–589. Nach dem Verzeichniß heißt es (S. 589.): „Pendant notre séjour dans le havre de Boni, nous avons vu des étrangers qui parloient un langage différent de celui des habitans de Waigiou. … Nous avons jugé quils venoient de la Nouvelle-Guinée, ou de quelques-unes (pag. 590.) des îles voisines.“ – S. 590. kommt nun ein Wortverzeichniß aus ihrer Sprache (das aber nicht über S. 590. hinausgeht). – Nirgends sonst in diesem Theile ist ein Wörterverzeichniß, und in den kurzen Erklärungen vor den Verzeichnissen habe ich den Namen Papua noch nicht entdeckt; sollte es das obige Hahona seyn? –

Der vollständige Titel des Buches von Coleman ist: The mythology of the Hindus, with notices of various mountain and island tribes, inhabiting the two peninsulas of India and the neighbouring islands; and an appendix comprising the minor Avatars, and the mythological and religious terms of the Hindus. With plates, illustrative of the principal Hindu Deities &c. By Charles Coleman. London 1832. 1 Vol. 4°. – Pag. 184–212 handelt von Buddha, von da bis pag. 219 über den Buddha von Nepal und den von Tibet; eine Platte ist dabey mit verschiedenen Formen buddhistischer Tempel. – pag. 343–346 handelt über die Bugis und Macassars, pag. 348–349 über die Balinesen, pag. 349–360 über Java, pag. 360–368 über Sumatra, die Bataks. – Der im Titel erwähnte Appendix ist ein alphabetisches Verzeichniß namentlich von Götternamen, von pag. 373–401, zusammen etwa 600 Artikel, mit kurzer Erklärung und oft Anzeige der Seite des Buchs.

Das Pantheon von Moor empfangen Ew. Excellenz auch anbey. Hochdieselben werden aber wohl geneigte Nachsicht mit mir haben, daß ich, wegen dieser Nachsuchungen, mit der Durchsicht der holländischen Sachen heute nicht werde fertig werden. Leider ist morgen, wie alle Sonnabend, die Bibliothek am Nachmittag zu, und ich werde erst am Montag Nachmittag wieder zum arbeiten kommen.

Genehmigen Hochdieselben die Ausdrücke tiefster Ehrfurcht und Ergebenheit, womit ich verharre
Ew. Excellenz
unterthänigster Diener,
Buschmann.
Berlin 2 Nov. 1832.
Nachmittags halb 4 Uhr.

Über diesen Brief

Eigenhändig
Schreibort
Antwort auf
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Folgebrief
-

Quellen

Handschrift
  • Grundlage der Edition: Ehem. Preußische Staatsbibliothek zu Berlin, gegenwärtig in der Jagiellonen-Bibliothek Krakau, Coll. ling. fol. 53, Bl. 50–53
Druck
-
Nachweis
  • Mueller-Vollmer 1993, S. 216
Zitierhinweis

Johann Karl Eduard Buschmann an Wilhelm von Humboldt, 02.11.1832. In: Wilhelm von Humboldt: Online-Edition der Sprachwissenschaftlichen Korrespondenz. Berlin. Version vom 15.03.2023. URL: https://wvh-briefe.bbaw.de/281

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