Wilhelm von Humboldt an Karl Wilhelm Göttling, 23.01.1827
[a]Ew. Wohlgeboren nehmen einen so lebhaften Antheil an allem, was die Ihrer Aufsicht anvertraute Bibliothek betrift, daß ich mich verpflichtet halte, Ihnen eine mir seit meiner Rückkunft hierher zugekommene Aufklärung über die handschriftliche Sammlung Amerikanischer Grammatiken zu geben, |wvh| die |Schreiber| ich aus Ihrer Bibliothek bei meinem letzten Aufenthalte in Jena benutzt habe. Diese Sammlung schließt mit einer unvollendeten Abschrift einer deutschen Arawakischen Sprachlehre, deren Verfasser nicht angegeben ist. Da ich vermuthete, daß derselbe ein Herrnhuthischer Missionar seyn müße, so veranstaltete ich Nachsuchungen in Herrnhut deshalb[b], und habe jetzt wirklich das Original dieser Grammatik von den Erben des Missionars Christlieb Quandt nebst einem Arawakisch-deutschem, und deutsch arawakischen Wörterbuche an mich gekauft. Die Grammatik, wie vermuthlich auch die Wörterbücher, ist von dem Missionar Schuman, der selige Quandt ha|t| ihr |nur| ein Supplement zugefügt. Die Schumansche Arbeit enthält 190 Octavseiten, von |wvh| welchen |Schreiber| in der Jenaischen Handschrift nur 59 abgeschrieben sind.
Indem ich Ew: Wohlgeboren für die mir während meines Aufenthalts in Jena bewiesene gütige Gefälligkeit meinen verbindlichsten Dank wiederhole, bitte ich die Versicherung meiner ausgezeichneten Hochachtung anzunehmen. |wvh|Humboldt
|Schreiber| Berlin, den 23ten Januar 1827.
An
Herrn Professor u Bibliothekar
Göttling
Wohlgeboren
in
Jena
An
Herrn Professor und Bibliothekar,
Göttling
Wohlgeboren
in
Jena
Anmerkungen
- a |Editor| Der Bogen ist oben beschädigt. – Der Brief befand sich ursprünglich mit zwei weiteren Schreiben Humboldts (Aut.H16a [an unbekannt, vom 13. Februar 1826]; Aut.H16b [an unbekannt, vom 20. Dezember 1826]) in einem aus drei handschriftlichen Grammatiken (zum Guarani, Chiquitano und Arawak) zusammengebundenen Sammelband aus dem Besitz von Christian Wilhelm Büttner (Inv. Ms. Prov. q. 330a; freundlicher Hinweis von Joachim Ott, ThULB). Bereits 1823 versuchte Humboldt über Goethe und Großherzog Carl August an diese Handschrift zu gelangen; vgl. den Brief an Goethe vom 20. November 1823. [FZ]
- b |Editor| Siehe dazu den Brief an
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Quellen
In diesem Brief
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