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  3. Nr. 205

Wilhelm von Humboldt an Franz Bopp, 06.03.1834

Ich habe, liebster Freund, aus Ihrem gütigen Schreiben von gestern mit dem lebhaftesten Antheil ersehen, daß das Ministerium Ihre Wünsche nicht ganz unerfüllt gelassen hat. Zwar ist die Summe der Zulage nicht sehr bedeutend, indeß sind dem Minister die Hände in solchen Dingen auch sehr gebunden, und er hat Ihnen damit immer einen Beweis gegeben, wie sehr er die Wichtigkeit Ihrer Verdienste um die Wissenschaft und die Universitaet anerkennt. Von dieser Seite können gewiß auch Sie Selbst die Sache betrachten, und so wünsche ich Ihnen von Herzen Glück dazu.

Ihrer Ansicht über die Sache der Akademie stimme ich vollkommen bei. Man will diese Gelegenheit benutzen, Ritter wieder zurückzurufen. Gegen diese Absicht habe ich nichts, ich kann nur das Mittel nicht billigen, indem alle Wahlfreiheit dadurch verloren geht. Für die in meinem Nahmen gütigst gemachten Aeußerungen bin ich Ihnen sehr verbunden.

Burnouf hat auch mir seinen Commentar über den Yaçna geschickt, und ich habe im Blättern dieselbe Bemerkung unnöthiger Weitschweifigkeit, wie Sie gemacht. Sie haben gewiß recht, ihn milde zu behandeln. Es ist aber eine große Kleinlichkeit von ihm, sich stellen zu wollen, als habe er alles von Ihnen Entdeckte gleichfalls und früher bemerkt. Haben Sie doch die Güte, mir gelegentlich zu sagen, ob die Herausgabe des Textes des Vendidad jetzt vollendet ist, und im Fall sie es wäre, aus wieviel Lieferungen das Ganze besteht. Mein Exemplar[a] scheint mir noch unvollendet.

Mit der herzlichsten und hochachtungsvollsten Freundschaft
| Handschrift wvh| der Ihrige,
Humboldt
| Handschrift Schreiber| Tegel den 6.t Maerz 1834.



An
Herrn Professor Bopp
Wohlgeboren
in
Berlin

Anmerkungen

    1. a |Editor| Siehe Schwarz 1993, S. 34 Nr. 222. [FZ]

    Über diesen Brief

    Schreiberschrift mit eigenhändiger Schlussformel und Unterschrift
    Schreibort
    Antwort auf
    -
    Folgebrief
    -

    Quellen

    Handschrift
    • Grundlage der Edition: Krakau, Biblioteka Jagiellońska, 94 Briefe von H. v. Humboldt an F. Bopp, Autographen-Sammlung, Humboldt, aus der ehem. Preußischen Staatsbibliothek zu Berlin, gegenwärtig in der Jagiellonen-Bibliothek Krakau, Nr. 85. – Druckkoll.: Jena, ThULB, Nachlass Leitzmann, Inv.-Nr. 92
    Druck
    • Lefmann 1897, S. 96
    Nachweis
    • Mattson 1980, Nr. 8554
    Zitierhinweis

    Wilhelm von Humboldt an Franz Bopp, 06.03.1834. In: Wilhelm von Humboldt: Online-Edition der Sprachwissenschaftlichen Korrespondenz. Berlin. Version vom 15.03.2023. URL: https://wvh-briefe.bbaw.de/205

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