Johann Emmanuel von Küster an Wilhelm von Humboldt, 03.11.1824
Verehrungswürdigster Herr Staats Minister!
Von
Herrn Staatsrath v. Schlözer in
Moskau habe ich gestern die ganz
gehorsamst beigefügten Manuscripte[a] mit dem Ersuchen zugesandt
erhalten, dieselben auf die sicherste und schnellste Weise an Ew. Excellenz zu befördern.
Ich glaube diesem zwiefachen Wunsche, da ich für die nächste Zeit keine Gelegenheit zur sicheren Beförderung auf anderm Wege voraussehe, nicht besser entsprechen zu können, als indem ich, wie es heute geschieht, gegenwärtiges Schreiben in das Gesandtschaftliche Depeschen Paquet einschließe und dem OberPostdirector Goldbeck[b] in Memel zur sicheren Uebersendung nach Berlin noch besonders empfehle. Ich kann nicht zweifeln, daß die Manuscripte auf diese Weise Ew. Excellenz richtig und schnell zukommen werden.
Herr v. Schlözer hat mir noch ein Paquet angekündigt[c], welches er ebenfalls zur Beförderung an Ew. Excellenz mir zustellen lassen will, und ich werde dasselbe, wenn ich es erhalten habe, mit erster Courier Gelegenheit zu übersenden nicht unterlassen.
Ich nehme mir die Freiheit diese Gelegenheit noch zu benutzen, Ew. Excellenz hohem Wohlwollen mich angelegentlichst zu empfehlen und Ihnen die Versicherung der größten Verehrung darzubringen, womit ich zu verharren die Ehre habe.Ew Excellenz
ganz gehorsamster Diener
v Küster.
St Petersburg den 3 November / 22 October[d] 1824.
Anmerkungen
- a |Editor| Gemeint sind damit die in der Mappe folgenden Manuskripte der Chiquita- und Guarani-Grammatik (Coll. ling. fol. 23).
- b |Editor| Johann Heinrich Gottfried Goldbeck (1760–1831), Oberpostdirekor in Memel.
- c |Editor| Um dieses Paket Schlözers geht es in dem Schreiben Küsters an WvH vom 4. April 1826 (Berlin, AST, Inv.-Nr. 1124); siehe dazu Humboldt in: GS VI, S. 137 Anm. **: "Schlözer erhielt auf dieser Reise von dem Ex-Jesuiten Camaño in Faenza eine von demselben verfasste Grammatik der Chiquitischen Sprache, die, vorzüglich durch ihre Buchstabenveränderungen, eine der merkwürdigsten unter den Amerikanischen ist, und von der es an allen andren Nachrichten fehlt. Da ich dies aus dem angeführten Briefe ersah, wandte ich mich an den gelehrten Sohn des grossen Mannes, den damals noch in Moskau lebenden Etatsrath Schlözer. Durch seine zuvorkommende Güte besitze ich nunmehr Camaño’s eigenhändige Handschrift. Er erstreckte seine grosse Gefälligkeit noch weiter, und schickte mir in einer zweiten Sendung noch andre Papiere über Amerikanische Sprachen aus dem Nachlasse seines Vaters, die aber unglücklicherweise in dem Hause in Petersburg, von dem sie an mich besorgt werden sollten, bei der grossen Ueberschwemmung untergiengen."
- d |Editor| Alternative Datumsangaben untereinander notiert.
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