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Wilhelm von Humboldt an Heinrich Bansi, 24.03.1804

Rom, den 24. März, 1804.

Ew. Wohlgeb:

müssen es einzig und allein meinen vielfältigen Geschäften zuschreiben, daß ich Ihr gütiges Schreiben vom 6. Febr. p. nicht früher beantwortete. Das Vertrauen, das Sie mir äußern, ist mir überaus schätzbar gewesen, und ich habe mir sogleich die Freude verschaft, Ihre Demoiselle Tochter selbst zu besuchen. Sie ist wirklich sehr fleißig mit ihrer Kunst beschäftigt u. über Ihr |sic| Talent sowohl als ihre Fortschritte ist nur Eine Stimme und die Ihnen, als Vater, die größte Genugthuung geben muß.

Ueber Herrn Suvi freue ich mich, Ihnen die erwünschtesten Nachrichten ertheilen zu können. H. Suvi sowohl als seine Frau genießen hier des besten u. ausgezeichnetesten Rufs u. ob ich gleich nicht selbst in sehr genauer Verbindung mit ihm stehe, so bin ich dennoch überzeugt, daß Demoiselle Bansi bei diesem allgemein geachteten u. geliebten Manne in den besten Händen ist. Ich bin es um so mehr,[a] da sie mir selbst sagte, daß sie von H. Suvi ihren ersten Unterricht erhalten hat, u. ihm ihre künstlerische Bildung dankt. Ich glaube daher, daß Ew. Wohlgeb. nicht das mindeste Bedenken tragen dürfen, die Unterstützung, die Sie Ihrer Demoiselle Tochter zukommen lassen wollen, in seine Hände zahlen zu lassen, u. er sagt mir, daß er Ihnen dazu schon den gehörigen Weg angewiesen habe.

Ich würde mich übrigens ungemein freuen, wenn ich im Stande wäre, Ihrer Demoiselle Tochter in irgend etwas nützlich zu seyn, nur bedaure ich, daß gerade ein Zufall macht, daß meine Frau abwesend ist u. erst in einigen Monaten zurückkommt. Doch werde ich gewiß nicht versäumen von Zeit zu Zeit Demoiselle Bansi zu befragen, wie ich ihr vielleicht nützlich seyn könnte.

Die Nachricht, die mir Ew. Wohlgeb. über Ihre interessante Sprache geben, ist mir überaus erwünscht gekommen. Ihres Buchs möchte ich Sie, so gern ich es auch besitzen würde, nicht berauben, u. nur im Fall Sie es ganz u. gar nicht brauchten, bitte ich Sie es H. Conrad für mich zu geben, der mir auch einige zu schicken versprach. Haben Sie zugleich die Güte, mich bei ihm wegen Verspätung meiner Antwort zu entschuldigen. Aber, wie gesagt, wenn Sie irgend einigen Werth auf den eignen Besitz dieses Werks setzen, so berauben Sie Sich dessen ja nicht.[b]

Indem ich Sie recht sehr bitte, mich jederzeit bereitwillig zu glauben, mich Ihrer gefällig zu erweisen, habe ich die Ehre mit der ausgezeichnetesten u. aufrichtigsten Hochachtung zu verharren
Ew. Wohlgeb.
ergebenster
Humboldt.


A Monsieur,
Monsieur Bansi,
Capitaine Adjoint à l’Etât
Major Général de l’armée Françoise
en Helvétie
à
Selvaplana,
Canton Rhetie.

Anmerkungen

    1. a |Editor| Der Halbsatz ist mit Bleistift unterstrichen.
    2. b |Editor| Der Band ging wohl doch in Humboldts Besitz über: Dabei wird es sich um die bei Schwarz 1993, S. 26 Nr. 147 aufgeführten Psalmi handeln. [FZ]
    Zitierhinweis

    Wilhelm von Humboldt an Heinrich Bansi, 24.03.1804. In: Wilhelm von Humboldt: Online-Edition der Sprachwissenschaftlichen Korrespondenz. Berlin. Version vom 15.03.2023. URL: https://wvh-briefe.bbaw.de/691

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