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  3. Nr. 700

Wilhelm von Humboldt an Friedrich Schiller, 26.04.1799

Paris, den 26. April, 1799.

Unendlich verlangt mich, theurer Freund, nach ausführlichen Nachrichten von Ihnen u. vor allen Dingen nach Ihrem Wallenstein. Ich hörte außer dem, was Sie mir davon schrieben, noch nichts weiter weder von dem Stück, noch dem Erfolge der Vorstellung. Ich sehne mich, es selbst zu erhalten u. zu genießen, sehne mich um so mehr, als ich sehr lange alle ächt poetische Nahrung entbehrt habe. Lolo macht uns in ihrem Briefe an meine Frau Hofnung, daß Sie mir eine Abschrift schicken werden. Thun Sie dies ja, ich bleibe noch vier bis sechs Wochen hier u. dann, wäre ich auch an den Enden Europas, würde ich immer Sorge tragen, es nachgeschickt zu erhalten.

Mein letzter Brief an Göthe wird Ihnen gesagt haben, daß ich im Begriff stehe, Paris zu verlassen, aber mehrere zusammenkommende Umstände haben mich genöthigt, noch hier zu bleiben u. wahrscheinlich fällt meine Abreise erst in die Mitte, vielleicht gar das Ende des Junius. Ich gehe in die Pyrenäen u. von da nach Spanien u. denke eine schöne Reise zu machen. Mein Bruder ist, wie ich ja wohl auch Göthen meldete, in Madrid, reist aber in 14 Tagen etwa von da nach Corunna u. schift sich dort nach Mexico ein. Er hat den Plan alle Spanischen Provinzen Amerikas, also den größesten Theil von SüdAmerika zu bereisen u. mehrere Jahre abwesend zu bleiben. Es thut mir sehr leid, mich so lange von ihm getrennt zu sehen, allein es ist eine schöne Reise, er ist ganz dazu gemacht, sie, so wie es geschehen muß, zu benutzen, u. so theile ich seine in der That außerordentliche Freude. Nach seinen Briefen zu urtheilen, ist er nie glücklicher gewesen. Auf alle Fälle ist dieser Reiseplan besser, als diejenigen, welche er vorher hatte. Die Gegenden, die er sieht, sind wichtig, reich an Merkwürdigkeiten aller Art, u. noch fast ganz unbekannt u. selbst die Gefahr der Reise ist nicht groß. Die Ueberfarth |sic| nach der Havana wird für eine der sichersten Seereisen gehalten, in Südamerika ist weder das gelbe Fieber, noch sonst eine andre epidemische Krankheit, u. da er vom Spanischen Hofe aus den dortigen Gouverneuren aufs kräftigste empfohlen ist, so hat er auch von Seiten der Regierung nichts zu befürchten. Durch seine Art, sich zu benehmen, wird er gewiß der Spanischen Eifersucht, über die sonst alle Reisende so sehr geklagt haben entgehen, u. so sehe ich nichts, was ihm im Wege stehen könnte. Er hat mir noch aufgetragen, Sie u. Göthe aufs herzlichste zu grüßen.

Ich habe mich seit den letzten Wochen vorzüglich mit Vorarbeiten zu meiner Reise beschäftigt. Ich hoffe die Pyrenäen, das ganze südliche Spanien, u. vom nördlichen Madrid u. Biscaya, Lissabon u. auf der Rückreise das mittägliche Frankreich zu sehen. Auf diesem ganzen Wege sind viele interessante Punkte, u. vor allem habe ich diese Gelegenheit benutzt, die Sprache u. die Literatur dieser Länder zu studiren. Da ich nun schon des Spanischen recht gut mächtig bin, Portugiesisch zulerne u. auch das altProvenzalische nicht versäume, das eigentlich die Muttersprache des neueren Italiänischen, Französischen u. Spanischen ist, so kann ich nunmehr diesen ganzen Stamm der südwestlichen Sprachen Europens übersehen, u. von ihnen aus Vergleichungen auch zwischen der Literatur u. dem Nationalcharakter dieser Völker anstellen. Italien werde ich freilich nicht sehen, u. davon wird mir der anschauliche Begriff, ohne den in dieser Art der Menschen- u. Nationenkenntniß nur wenig zu machen ist, fehlen. Allein da es mir doch im Ganzen genommen, am meisten auf die Eigenthümlichkeit u. den Gegensatz der Französischen, Deutschen u. Englischen Bildung ankommt, so hoffe ich die Französische noch besser durch die Vergleichung mit dem mittäglichen Frankreich u. Spanien kennen zu lernen, u. besser einzusehn, woher sie eigentlich ihre Eigenthümlichkeit gewonnen hat. Es ist wirklich ein wunderbares Problem, wie die Mischung von Ueberbleibseln aus der Römischen Abkunft theils der Sprache, theils der Nation, mit barbarischem Zusatz sich zu einem eignen Ganzen organisirt hat. In beiden ist offenbar vieles, was an den alten Ursprung erinnert, ferner viel Aehnlichkeit mit der neueren Italiänischen u. Spanischen, aber dabei schon in ältern Zeiten, schon im 11t Jahrhundert auch eine so sichtbare Verschiedenheit, besonders so ein geringerer Grad der Phantasie, so ein Vorwalten des Verstandes, das man durch die schmale Loire zwei verschiedene Nationen getrennt zu sehn glaubt. Unstreitig rührt dieser Unterschied aus der größeren Verbreitung fremder Völkerstämme im Norden Frankreichs her. Aber da der fremdartige Zusatz, den man wahrnimmt, so wenig germanisch ist, so begreift man eigentlich nicht, wem man ihn zuschreiben soll, besonders da er auf der einen Seite, durch den rauheren Ton der Sprache, den minderen Vollklang der Wörter, die gebundnere Fügung derselben, durch eine bei weitem geringere Fähigkeit (in Nation u. Sprache) kunstmäßig gebraucht zu werden, u. vor dem reinen u. unbestochenen Schönheitssinn zu gelten, allerdings barbarischen Ursprungs zu seyn scheint, auf der andern aber wiederum die Stärke u. Derbheit entbehrt, die diesen Nationen eigen war, u. ein Raffinement im Denken u. Empfinden besitzt, das ihnen schlechterdings fremd war. In der That kenne ich keine Nation, deren Charakter so künstlich wäre, als der der Französischen, u. wer es nur unternimmt, die Produkte, die recht eigentlich französisch, aber von großem Gehalt sind z. B. Racine’s u. Rousseaus Werke zu ana-lysiren, der wird sich wundern auf welcher schmalen Bahn zwischen Natur u. Künstelei sich da alles herumdreht. Keinem Ausländer ist es so schwer, als einem Franzosen in seinem Empfindungsgange gleich zu bleiben u. ihm darin Genüge zu thun; man wird ihm bald zu kalt, bald zu feurig seyn, bald zu viel, bald zu wenig thun. Denn was sie sensibilité u. délicatesse nennen, ist ein so sonderbares Hinüber- u. Herüberwirken der Empfindung u. des Verstandes, daß es sehr oft selbst der bloßen Beobachtung entgeht. Zwei Gründe haben offenbar stark mitgewirkt, dies hervorzubringen. Einmal Mangel an Objectivität. Wo die Empfindung sich nicht nach der Natur des Objects, sondern nach einem durch tausend kleine Umstände einmal allgemein fixirten Maßstabe der Beurtheilung desselben richtet, da verliert der Beobachter gleichsam den Compaß, der ihn leiten könnte. Zweitens das aus solch einer 'kränklichen' Subjectivität nothwendig entstehende Einspinnen in sich selbst, in den Kreis seiner Ideen u. Empfindungen. Ich wette was man will, daß nie ein ächter Franzose weder den Homer noch den Ossian, weder Shakespeare, noch Göthe, noch Sie, immer selbst nur halb den Petrarca u. den Ariost versteht. Einen solchen Charakter nun gar, ohne ihm Unrecht zu thun, geschichtlich gewissermaßen herzuleiten, ihn in seiner möglichen idealischen Erweiterung zu beurtheilen, ist offenbar schwer, u. man darf nicht versäumen, dazu jedes Hülfsmittel aufzusuchen; ein solches aber scheint die Vergleichung der so nah angränzenden Nationen u. der Sprachen u. Literaturen, die ehemals ihre Muster waren, in hohem Grade zu seyn.

Was mich ferner bei meiner Reise gerade in diese Gegenden freut, ist daß ich wie ich den Boden Spaniens betrete. mich in das 16t Jahrhundert zurückgesetzt glauben werde. Spanien hat nicht nur in seinen Sitten, vorzüglich in den mittäglichen Provinzen noch viel Alterthümliches übrig behalten, sondern es lebt, insofern man mit Spanischer Eigenthümlichkeit u. Spanischer Würde noch einen bestimmten Begriff verbindet, nur von seiner alten Größe. Wie Italien hat es nur damals originelle Schriftsteller gehabt, u. verderbt jetzt sich u. seine Sprache durch unglückliches Nachahmen der Franzosen. Jene Jahrhunderte aber haben, ich gestehe es gern, einen eigenen Reiz für mich. Sie sind die Wiege unserer Cultur, der Uebergang von der antiken zur modernen Bildung, u. wenn die Bildung der Menschheit im Ganzen, als Eine fortlaufende Reihe, wenn gleich nicht von Fortschritten, doch von Umänderungen angesehen werden kann, so muß man, um unsre heutige ganz zu verstehen, ihre Quelle dort aufsuchen.

Ein kleiner, aber merkwürdiger Punkt ist noch Biscaya. Es ist wenigstens das einzige Europäische Land, das eine eigentliche Ursprache, älter, als alle übrigen neuern, u. die mit keiner andern auch nur entfernte Aehnlichkeit besitzt, erhalten hat. Besonders ist die Grammatik dieser Sprache im höchsten Grade merk-würdig u. führt zu interessanten Betrachtungen über die Bildung der Sprachen überhaupt. Wenn ich mit meinen Grübeleien darüber zu einigen Resultaten gekommen bin, denke ich sie Ihnen einmal vorzulegen, u. hoffe, es soll Ihnen Vergnügen machen.

Alles dies aber, werden Sie sagen, ließe sich auch zu Hause studiren u. meditiren, u. so könnten Sie nur ruhig schon jetzt zurückkehren. – Manchmal kommt es mir selbst so vor. Allein Sie glauben doch nicht, was der lebendige Anblick giebt. Bei meiner Ansicht der Dinge kann ich kaum behaupten, eigentlich viel auf der Reise zu erfahren oder zu lernen, was mir nicht auch bloße Bücher geben könnten; aber das Licht, das über den Gegenstand die wirkliche Gegenwart verbreitet, die Stimmung, die sie selbst dem Beobachter giebt, diese machen doch einen unendlichen Unterschied. Nicht nur einzelne Nüancen gehen bei den bloßen todten Buchstaben verloren, sondern vorzüglich der Zusammenhang des Einzelnen, die Einheit des Ganzen. Um eine Nation in ihren Schriftstellern, in ihren Sitten, in ihren Werken genau zu verstehen, muß man, glaube ich, eine Zeitlang mit ihr umgegangen seyn, u. auf das genaueste Verstehen kommt doch am Ende bei ihrer Kenntniß allein alles an.

Spanien ist indeß doch jetzt nur eine zufällige u. halb gezwungene Wahl. Italien ist mir verschlossen, u. nach England habe ich nicht Lust zu gehen. Es bleibt mir immer, auch von Berlin aus nahe, da Spanien hingegen, wenn ich es jetzt versäume, unfehlbar immer zurückbleibt. Außerdem zieht mich das Abentheuerliche des Landes, die Fremdartigkeit der Sitten, die Unbekanntheit der Literatur u. des jetzigen Zustandes der Cultur, nicht wenig endlich, besonders bei einem solchen entsetzlichen Frühlinge, die Wärme des Klimas an. Wir hoffen den Winter in Valencia zuzubringen; da haben wir eine fast noch südlichere Breite, als in Neapel u. entreißen unserm nordischen Leben wenigstens Einen Winter. Die Spanische Literatur fange ich jetzt zu kennen an. Die Sprache ist unläugbar schön, prächtiger Wortklang, ein melodischer Versbau, u. erstaunliche Freiheit in den Constructionen. An Schwung u. Feuer fehlt es ihren guten Dichtern nicht, wohl aber an Wärme u. eigentlichem Dichtergeist. Ihre Einbildungskraft ist nur zu oft ein bloßes Spielwerk des Verstandes oder des Witzes. Es sind meist nur hochtrabende, oder subtile Gedanken. Das Letzte scheint aus der Provenzalpoesie herzustammen, die zwar oft Naivetät u. Anmuth, aber auch etwas Trocknes, Magres u. Spitziges besitzt.

Haben denn die Deutschen Zeitungen auch des Aufsehens gedacht, das jetzt nun schon beinah seit Monaten Kotzebues Menschenhaß u. Reue hier macht? Es ist wirklich ein Jammer mit anzusehen. Nicht bloß, daß das Haus, so oft man es spielt, immer gestopft voll ist, so muß man es auch noch sonst von allen Seiten her loben hören. „Solche Natur u. solche Empfindsamkeit sind bisher unerhört ge-wesen. Kotzebue ist der erste, der so zu rühren verstanden hat u.s.f.“ Den eigentlichen Literatoren muß man freilich die Gerechtigkeit widerfahren lassen, daß sie die einzelnen Fehler des Stücks einsehen. Aber daß es eigentlich gar kein Kunstwerk, daß es die bloße u. rohe Natur ist, die ihnen diese Thränen abpreßt, das empfinden sie nicht. Mich hat das Stück aufs neue entsetzlich verdrossen. Es ist doch wirklich ein recht sichtbares Zeichen einer unästhetischen Rührung, wenn man sich über die Thränen ärgert, die man vergießt, u. es ist eine eigentliche Gewalt, die der Schriftsteller über einen ausübt, einem solche Thränen abzuzwingen. Das habe ich auch hier bei der Vorstellung wieder erfahren. Es kommen Momente, wo man wider seinen Willen gerührt wird u. wo man sich deutlich bewußt ist, daß es keine andre Rührung ist, als die, mit der man die Wunden u. die Lumpen eines Bettlers ansieht. Zu dem großen Beifall, den dies Stück erhält, thut auch seine moralische Seite nicht wenig. Man hält es für erstaunlich moralisch, u. erinnert sich doch dabei so gern an das Bild des Lasters u. der Verderbniß. Dieser Sitteneifer ist in der That ein heiliger Eifer. Als das Stück ein Dutzendmal gegeben war, brachte man eine Parodie in Vaudevillen auf ein kleines Theater. Die Posse war wirklich allerliebst, witzig, leicht, u. durch ewig fortgehende Anspielungen überaus unterhaltend. Allein die erste Vorstellung konnte vor Lärmen kaum gegeben werden. Das Parterre theilte sich in zwei Classen, u. die Tugendeifrer gewannen mächtig die Oberhand. Selbst bei den folgenden Vorstellungen fand ich wenige, die nicht, nachdem sie herzlich gelacht hatten, gleichsam um sich mit sich selbst abzufinden, halblaut hinzufügten: cependant cela n’ôte rien au mérite de la pièce. Zugleich hat sich alles, was Hände hat, an die Uebersetzung der Kotzebueschen Stücke gemacht. Einige sind einzeln erschienen, u. einer hat eine Uebersetzung der sämmtlichen Werke angefangen, die vorn mit dem Bildniß des Vf. geziert ist. Ueberhaupt ist das Greifen nach dem Ausländischen, bei der Armuth an eigenem Stoff, jetzt sehr groß. Einer hat angefangen Otto von Wittelsbach umzuarbeiten[a], u. nach Ihren neuen Stücken bin ich schon dringend gefragt worden. Nur ist kein Segen für einen Deutschen dabei, seine Arbeit hinzugeben. Es wird ihm nicht mit großem Honorar gelohnt, u. der etwanige Vortheil gewiß durch die Verschlechterung vergällt. Von Ihrem Don Karlos soll eine gute Uebersetzung von dem bekannten Adrien Lezai im Mscpt. vorhanden seyn[b]. Sie ist mir sehr gelobt worden, ich habe sie aber nicht zu sehen bekommen können. Die Hauptschwierigkeit bei der Verpflanzung unsrer Stücke auf die hiesige Bühne ist immer, daß unsre oft in der Mitte eines Akts von[c] Scene ändern, was hier schlechterdings nicht geduldet wird.

Ueberhaupt herrschen über das was ein eigentliches Gedicht ist, hier wunderbare Grundsätze. So sagte mir einmal Fr. v. Stael, die auch über solche Dinge ernsthaft u. tiefer nachdenkt, als man es gewöhnlich findet, daß Racine ihrem Urtheil nach der erste Dichter sey, obgleich er ihr nie eine Thräne abgelockt habe, u. Shakespeare (den sie Englisch liest) ihre ganze Seele in Bewegung setze. Und so wird überall das Talent des Dichters von diesem Talent zu erschüttern u. zu bewegen abgesondert. Es ist darin offenbar etwas sehr Gutes u. etwas, das den Engländern z. B. nicht so gewöhnlich seyn mag, die Foderung an die strenge Kunstform. Der Fehler ist nur der, daß sie von dieser nicht bloß einen einseitigen, sondern auch einen falschen Begriff haben, daß sie sie nur in dem Verse, der Harmonie der Diction, u. einigen conventionellen Dingen suchen. Weil sie nur das äußere Gewand, nicht die eigentliche Gestalt derselben kennen, so würden sie sie überall vermissen, wo sie nicht so vertraut mit einer fremden Sprache, u. so von ihrer eignen Einseitigkeit frei wären, um auch jenes deutlich zu fühlen.

Da jetzt Kotzebue das Interesse für das Drama geweckt hat, so hört man jetzt in Gesellschaften u. Schriften allerlei darüber äußern. Ein Gedicht, ein Kunstwerk, wie die Tragödie u. Komödie kann es ihrer Meynung nach nie seyn; neulich hat sogar einer mit trocknen Worten, (u. einer der ersten jetzigen Dichter) drucken lassen, ein Drama könne nie ein klassisches Werk seyn. – Diese Dinge haben mich veranlaßt mehr über diesen Gegenstand nachzudenken. Es ist wirklich eine eigne u. schwierige Sache, wenn man dem Drama seine sichre Stelle zwischen dem Trauerspiel u. dem Lustspiel sichern will, wie doch, glaube ich, geschehen muß. Auf den ersten Anblick scheint es eine Aehnlichkeit mit dem Verhältniß des Romans zur Epopöe zu haben. Allein dies verschwindet bei näherer Betrachtung ganz. Da es vorgestellt wird, so muß es eine gebundnere Gestalt, die strengere Form eines eigentlichen Kunstwerks annehmen.

Aber ich breche ab, um nicht in eine ganze Abhandlung zu gerathen. Leben Sie wohl u. schreiben Sie mir recht bald. Ich wollte auf alle Fälle, daß Sie mir unter Brinckmanns Adresse, weil dies auf jeden Fall, wenn ich z. B. früher abreiste, sichrer ist, schrieben. Sie ist à Mr. de Brinckmann, de la Légation Suédoise, à Paris, rue de Grenelle, faubourg Germain, nr. 103. Wenn Sie mir den Wallenstein schicken, so machten Sie es ja wohl so, daß er ihn erbrechen u. lesen könnte. Er bittet Sie inständigst darum u. zeigt ihn sicherlich niemand. Lolo, die Wollzogen u. Göthe grüßen Sie herzlich. Die Li umarmt sie alle. Sie befindet sich bei diesem schändlichen Frühjahr gar nicht wohl. Die Kinder sind munter.

Leben Sie herzlich wohl u. nicht uneingedenk Ihres
H.


Der gute Einfluß des W.[d] auf die Finanzen freut mich unendlich.

Ueber mein Buch u. die Aufnahme desselben im Publikum – wenn es überhaupt eine Aufnahme erfährt – sagen Sie mir wohl ein Wort.

Anmerkungen

    1. a |Editor| Bereits 1785 erschien eine französische Übersetzung von Babos Otto von Wittelsbach im Nouveau Théatre Allemand. Par MM. Friedel et de Bonneville, Onzième volume, Paris: ohne Verlag. [FZ]
    2. b |Editor| Die französische Übersetzung des Don Carlos erschien noch im Jahr 1799: Don Carlos, Infant d’Espagne, par Frédéric Schiller: traduit de l’allemand par Adrien Lezay. Paris: De l’imprimérie de Crappelet. [FZ]
    3. c |Editor| Schiller NA, Bd. 38/I, S. 79: eine.
    4. d |Editor| D.h. Wilhelm von Wolzogen.
    Zitierhinweis

    Wilhelm von Humboldt an Friedrich Schiller, 26.04.1799. In: Wilhelm von Humboldt: Online-Edition der Sprachwissenschaftlichen Korrespondenz. Berlin. Version vom 15.03.2023. URL: https://wvh-briefe.bbaw.de/700

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