Wilhelm von Humboldt an Franz Bopp, 27.05.1830
|1*| Ich danke Ihnen, liebster Freund, für Ihr gütiges Urtheil über
meine Abhandlung. Wenn ich Ihnen aber von 2 Exemplaren für Herrn Becker
schrieb, so meinte ich nicht den Professor Becker[a], sondern den jetzt
hier anwesenden
Dr. Becker, von dem ich glaubte, daß Sie mit ihm umgingen. Es kann jedoch bei
der von Ihnen getroffenen Anordnung sein Bewenden haben. Den Wahlen
Hegels und
Graff’s gebe ich gern meine Zustimmung. Ich habe es immer unpassend gefunden, daß
Hegel nicht schon längst in der
Academie war. Sie finden auf umstehenden |sic| Blatte meine Zustimmung
ausgedrückt. Nur mit vorschlagen möchte ich nicht, weil ich nicht gern bei der
Academie etwas von mir ausgehen lasse. Bloß für Sie habe ich hiervon eine
Ausnahme gemacht. Es ist mir sehr lieb gewesen, zu sehen, daß das
Ministerium wen||
|ig|stens[b] einiges wieder für Sie gethan
hat. Ich habe Ihr Wörterbuch schon vielfältig
gebraucht, und äußerst |2*| nützlich gefunden. Wirklich daran zu
bewundern ist die ungemeine Kürze. Ich hätte nie geglaubt daß man in einem so
kleinen Raum so unendlich viel bringen könnte.

Ihr
H.
|

An
Herrn Professor Bopp.
Wohlgebohren
hier
Anmerkungen
- a |Editor| Damit ist wohl August Emanuel Bekker (1785–1871), Ordinarius für Klassische Philologe an der Berliner Universität, gemeint. [FZ]
- b |Editor| Papierschaden am Rand. Ergänzt.
Über diesen Brief
Quellen
In diesem Brief
- Bopp, Franz (1830): Glossarium sanscritum: in quo omnes radices et vocabula usitatissima explicantur et cum vocabulis graecis, Berlin: Dümmler
- Humboldt, Wilhelm von (1830): Ueber den Dualis. Gelesen in der Akademie der Wissenschaften am 26. April 1827. In: Abhandlungen der königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin aus dem Jahre 1827, Historisch-philologische Klasse, S. 161–188. – Vgl. GS VI, S. 4–30
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