1. Startseite
  2. Briefe
  3. Nr. 907

Friedrich August Rosen an Wilhelm von Humboldt, 12.01.1828

|1| An H. St. M. v. Humboldt. 12. Jan. 1828. Absch.
Ew. Exc.

wollen mir erlauben, noch eines Umstandes in Betreff meiner Reise nach Paris nachträglich zu erwähnen, dessen ich diesen Morgen nicht gedacht habe, und den ich gleichwohl nicht unberührt lassen möchte, um nicht den Verdacht irgend einer Unwahrheit auf mich zu ziehen.

Die günstige Aufnahme, die meinem Gesuch, eine Zeitlang bei d. Gesandtschaft in Konstantinopel zubringen zu dürfen, geschenkt wurde, u. d. gütige Thlnahme, die <man> mir seitdem in dsr[a] Rücksicht bewiesen hat, machten es mir zur Pflicht, von meiner beabsichtigten Reise vor allen Dingen das Minister. des Auswärtigen zu benachrichtigen. Ich habe deswegen schon vor einigen Tagen des Herrn Grafen v. Bernstorff Exc. gebeten, in Betracht der jetzt so geringen Aussicht auf eine bald mögliche Reise nach Konstpl, mir zu einer einstweiligen Reise nach Paris Erlaubniß zu ertheilen. Dankbarkeit und Anstand scheinen dieß zu fordern, wäre es auch nicht mein eignes Interesse, das einzige schwache Band, was mich bis jetzt an den Staat fesselt, unverletzt zu erhalten. Giebt das erweiterte Feld wissenschaftlicher Thätigkeit, dem ich entgegensehe, mir das oft entbehrte Vertrauen wieder, hier darin mit meiner geringen Kraft zur Erreichung hoher Zwecke hülfreich seyn zu können, und dadurch den Muth, den zu spät von mir wahrgenommenen Gegensatz eines praktisch-thätigen, und eines bloß |2| wissenschaftlichen Wirkens wieder schmerzlich zu empfinden, so werde ich <auch> dieses Band gern zu lösen mich bemühen, und die ohnehin nur auf kurze Zeit mir in Konstpl zugedachte Stelle freudig einem Würdigeren zu übergeben bitten.

Ich habe es gewagt, die Verwirrung meiner streitenden Wünsche,<Wünsche> noch einmal vor Ew. Exc. zu enthüllen, und verhehle mir nicht, wie sehr ich dadurch vielleicht Ihr Misfallen verdiene. Nur daran sey mir noch <zu meiner Entschuldigung> zu erinnern erlaubt, mit welch fortwärtiger Gewalt oft ein dunkles|?| Gefühl den dringendsten Ueberredungen des Verstandes entgegenstrebt.

Mit der innigsten Ehrerbietung u. Dankbarkt. p.

Anmerkungen

    1. a |Editor| dieser

    Über diesen Brief

    Eigenhändige Abschrift
    Schreibort
    Antwort auf
    -
    Folgebrief

    Quellen

    Handschrift
    • Grundlage der Edition: Marbach, Deutsches Literaturarchiv, 62.193
    Druck
    -
    Nachweis
    • Mattson 1980, Nr. 12034

    In diesem Brief

    Werke
    -
    Sprachen
    -
    Zitierhinweis

    Friedrich August Rosen an Wilhelm von Humboldt, 12.01.1828. In: Wilhelm von Humboldt: Online-Edition der Sprachwissenschaftlichen Korrespondenz. Berlin. Version vom 15.03.2023. URL: https://wvh-briefe.bbaw.de/907

    Download

    Dieses Dokument als TEI-XML herunterladen

    Versionsgeschichte

    Frühere Version des Dokuments in der archivierten Webansicht ansehen