Franz Bopp an Wilhelm von Humboldt, 04.05.1833
habe ich die Ehre bei Zurücksendung des beifolgenden Heftes einige, wenngleich sehr geringfügige Bemerkungen vorzulegen. S. 60 möchte ich aus {yā} gehen nicht vermuthen daß diese Bedeutung auch in {yu} enthalten sei, da man eine Verwandtschaft dieser beiden Wurzeln nicht anzuerkennen braucht. S. 59d Z. 1. " {siṃhalā}" Vielleicht ist {siṃhala} blos eine Ableitung von {siṃha} durch das Taddhita-Suffix {la} ( Gramm. crit p. 272, unten neben {ira}). Dieses Suffix könnte zwar der Wurzel {lā} geben seinen Ursprung verdanken; allein {lā} ist mir als eine unbelegte Wurzel noch verdächtig. Wenn aber {lā} wirklich geben bedeutet, so scheint diese Wurzel ursprünglich identisch zu sein mit {dā} und auf dem gewöhnlichen Wechsel zwischen d und l sich zu gründen. S. 59. G. am Rande ist für " {idam} {sthitam}" {idaṃ} – zu schreiben, da vor {s} das nothwendi |sic| Anusvara steht. Das vorhergehende Wort heißt wohl {jñānam}? – S. 94 schreiben Ew Excellenz wohl absichtlich {cuv} chuw um dem Malayischen chūūm näher zu kommen. Bei der Skr. Wurzel nimmt man aber b als radikal an ( {cub} mit Nasal {cumb}), doch deutet das Substant. {cuvra} auf {cuv}
In tiefster EhrerbietungEw Ecellenz |sic|
ganz gehorsamster
Bopp
4. Mai 1833.
Über diesen Brief
Quellen
In diesem Brief
- Bopp, Franz (1829): Grammatica critica linguae Sanscritae, Berlin: Dümmler
- Humboldt, Wilhelm von (1836): Über die Kawi-Sprache auf der Insel Java, nebst einer Einleitung über die Verschiedenheit des menschlichen Sprachbaues und ihren Einfluss auf die geistige Entwicklung des Menschengeschlechts. In: Abhandlungen der Königlichen Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin aus dem Jahre 1832, Zweiter Theil
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