Wilhelm von Humboldt an Friedrich August Rosen, 13.03.1830<idno type="BBAW">1005</idno> Wilhelm von Humboldt: Online-Edition der sprachwissenschaftlichen Korrespondenz Frank Zimmer Editor Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW) Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY-NC-SA 4.0) Grundlage der Edition: Marbach, Deutsches Literaturarchiv, 62.192 Mattson 8174 Bohlen, Peter von Low, James Schroeter, Friedrich Christian Gotthelf Wilson, Horace Hayman Estienne, Henri: Thesaurus linguae graecae (London: Valpy 1816–1826) Low, James: A grammar of the Thai, or, Siamese Language (Calcutta: Baptist Mission Press 1828) Schroeter, Friedrich Christian Gotthelf: A Dictionary of the Bhotona, or Boutan language. Printed from a manuscript copy made by the late Rev. Frederic Christian Gotthelf Schroeter, edited by John Marshman. To which is prefixed a Grammar of the Bhotana Language, edited by W. Carey (Serampore: 1826) Wilson, Horace Hayman: A Dictionary in Sanscrit and English: translated, amended, and enlarged from an original compilation by learned natives (Calcutta: Philip Pereira 1819) Ich beantworte auf der Stelle, liebster Freund, Ihre beiden gütigen Schreiben vom 18ten und 27ten Februar, … Humboldt, Wilhelm von Tegel Rosen, Friedrich August 21.03.1830 18.02.1830 27.02.1830 Schreiberschrift; Grußformel und Unterschrift von Humboldt Dzongkha ("Butanisch") Sanskrit Thai (Siamesisch) FZ 18. Dezember 2013 in Bearbeitung

Ich beantworte auf der Stelle, liebster Freund, Ihre beiden gütigen Schreiben vom 18ten und 27ten Februar, um Ihnen auf das herzlichste für den Vorsatz zu danken, mir eine Abschrift von Low’s  Siamesischer Grammatik zu machen. Ich erkenne dieß als eine wahre, mit Aufopferung Ihrer kostbaren Zeit mir erwiesene Freundschaft, und habe die ersten Bogen richtig empfangen, eben so denjenigen, welcher mir von dem großen Thesaurus fehlte. Sollte indeß doch das Abschreiben Ihnen zu mühsam werden, so bitte ich Sie recht herzlich und inständigst, es nicht fortzusetzen. Es ist ein schreklicher Zustand in England, und zeigt, wie wenig wissenschaftliches Interesse daselbst herrscht, daß man in Indien gedrukte Bücher, bei dem ununterbrochenen Zusammenhange mit Indien, doch wiederum sie nur zu haben, in Manuscripte verwandeln muß. Ich sollte doch denken, daß die Asiatische Gesellschaft diesem Uebelstande abhelfen könnte.

  Schroeter’s Wörterbuch der Butansprache besitze ich nicht und bitte Ew Wohlgebohren es mir zu kaufen und herzuschicken.

Den Preis von 10 bis 11 £ von Wilson’s  wörterbuch finde ich so übermäßig nicht, da es niemals unter 7 £ gekostet hat. Ich werde indes Bohlen schreiben und Ihnen bestimmt sagen, wieviel er als höchsten Preis geben will.

Ich befinde mich recht wohl und suche, soviel ich kann, zu arbeiten, obgleich es bei der Natur meiner Studien und auch meiner Individualität viel langsamer damit fortschreitet, als ich es wünschte.

Leben Sie herzlich wohl! Mit innigster Freundschaft der Ihrige Humboldt Tegel den 13“ Maerz 1830.
An Herrn Dr. Rosen Wohlgebohren in London .
An Herrn Dr. Rosen Wohlgebohren in London .