Ich habe Ihnen, liebster Freund, verwichenen Aug
Octobers zugekommen. Es hatte alle Reisen auf meine Landgüter gemacht,
die ich selbst im letzten Sommer vorgenommen hatte, u. dies muß den Aufschub
bewirkt haben.
Ich danke Ihnen recht herzlich für Ihr Andenken, u. die Nachrichten über Ihr
Befinden, u. Ihre Beschäftigungen, nicht weniger für die gütige u.
nachsichtsvolle Beurtheilung meiner
Die Arbeiten Göttingischen Gelehrten
Anzeigen, 45. und 46. Stück, s u. so möchte ich nicht
entscheiden. Die besten Hexameter, die wir bis jetzt besitzen, sind, meinem
Gefühl nach, die Schlegel
Wolf
Analecten
Odyssee
Da ich Schwenck
Ihren Wunsch, Schwenck
s Hypochondrie fürchten. Der Schulunterricht fordert
eine Heiterkeit, die ihm um so leichter fehlen könnte, als eine Schulstelle ihn
auch nicht einmal sehr reizen wird. Altenstein
Süvern
Schwenck
Bonn
Collegia anschlagen u. lesen möchte.
Dies schiene auch mir sehr passend. Hätte er Beifall, so bekundete er dadurch
sein Talent zum mündlichen Vortrag. Seinen mir überschickten Brief behalte ich
zurück, bis Sie ihn mir vielleicht abfordern.
Von meinen Sprachbeschäftigungen wird Ihnen die Ihnen neulich übermachte gram Verschiedenheit des grammatischen
Baues der Sprachen auf die Tauglichkeit dieser zu jeder Art der Ideenentwicklung
einwirkt. Ich möchte dies indeß mehr historisch, als bloß aus Ideen behandeln,
u. dazu bieten mir die Amerikanischen Sprachen einen sehr günstigen Stoff dar.
Sie stammen alle sichtbar aus einer frühen Epoche der Sprachbildung, und wenn
sie gleich auch sie schon viel zu alt (oder jung) sind, um an
ihnen das Werden der Sprache selbst zu erkennen, so bemerkt man dennoch an ihnen
deutlich das Werden gewisser grammatischer Formen. Es ist übrigens wichtig, so
viele Ideen, die man über sie u. alle Amerika haben die Missionarien unglaublich
viel gethan. Davon ist freilich ein bedeutender Theil untergegangen, u. ein
andrer mit den Menschen, den Exjesuiten, hingestorben. Aber der selige Hervas
Rom
tradition Vieles gerettet, u. ich habe wieder durch
Abschriften, die ich damals machen ließ, seine Sammlungen größtentheils
erhalten. Denn die Originalpapiere sind nach seinem Tode
zerstreut worden, ohne daß man weiß, wer sie besitzt. Alles das hat freilich
Vater
Mithridates
Specialgrammatiken zusammengetragen. Ueber mehr als höchstens 30 Amerikanische Sprachen besitzt man nicht so umständliche
Nachrichten, als zu meinem Zweck erfordert wird, u. somit bin ich von der
Vollendung der Vorarbeiten nicht so sehr weit entfernt. Aus diesen denke ich nun
eine allgemeine Abhandlung zu bilden, welche das Charakteristische des
grammatischen Baues dieser Sprachen verh darstellen, prüfen soll, in wie weit sie unter sich übereinkommen,
oder abweichen, wie sie sich von den Sprachen des übrigen Erdballs
unterscheiden, u. bestimmen, was davon bloß aus ihrem sonst gemeinsamen
Charakter, daß sie von Nationen auf der ersten Culturstufe gebildet sind,
herfließen kann. Ob ich an diese Abhandlung gleich auch knüpfen werde, was in
jener oben berührten mehr philosophischen Ansicht auseinander zu setzen ist,
weiß ich nicht, aber von sehr großem Nutzen für diese letzte Arbeit muß
nothwendig die erstere seyn. Denn soviel ich jetzt sehen kann, wird sich zeigen,
daß jene Sprachen noch gar nicht die Stufe grammatischer Bildung erlangt haben,
daß sie das formale Denken zu befördern im Stande
sind, so reich sie auch für die Materie des Denkens,
selbst wo sie geistige Gegenstände betrift, sind. Auf der Stufe der Beförderung
des formalen Denkens steht, wenn man die Sprachen rückwärts, von den
gebildetsten zu den ursprünglichen hinauf durchgeht, erst das Sanskrit, aus dem auch alle grammatische Form der
klassischen u. unserer Sprachen herstammt. Aber zwischen dem Sanskrit u. dem Griechischen scheint nun wieder eine Kluft zu liegen.
Denn ich halte das Sanskrit nicht für den vollendeten
Ideengebrauch fähig. Als das Zeichen u. das Resultat von diesem sehe ich die
ausgebildete Prosa an, u. ich glaube nicht, daß man diese über die Griechen
zurück hinaus aufsuchen darf. Hier sehen Sie nun Sanskrit
zu beschäftigen, als ich seit einem Jahre thue. Ich habe jetzt ziemliche
Fortschritte gemacht, u. mich überzeugt, daß wer wahrhaft Sprachstudium auf eine
zugleich gründliche, u. für den Geist interessante Art (nicht bloß um Schälle u.
Formen zu vergleichen) treiben will, des Sanskrits in
nicht zu geringem Grade mächtig seyn muß. Es ist in meiner Ansicht ein Centrum von dem man zurück auf die minder ausgebildeten
Sprachen, um den Mechanismus der Sprache zu beurtheilen, u. vorwärts auf die
höher ausgebildeten, um die Fähigkeit der Sprache zur Ideenentwicklung zu
beurtheilen, gehen kann. Ich sage indeß ge
noch mangelhafte Kenntniß des Sanskrits anklagen. Allein
ich glaube doch Recht zu haben, so sehr ich die Mängel meiner Kenntniß des Sanskrits allerdings anerkenne.
Bopp
Berlin
Professor bleiben. Er ist nur noch nicht recht mit seiner Regierung
darüber im Reinen. Sein Umgang ist in jeder Rücksicht von großem Werthe für
mich.
In meinem Hause geht es jetzt wieder recht gut, doch hat die
Gabriele
Noch vergaß ich zu erwähnen, daß Wolf
Schwenck
Aeschylus