Wilhelm von Humboldt an August Wilhelm von Schlegel, 19.01.1822<idno type="BBAW">1084</idno> Wilhelm von Humboldt: Online-Edition der sprachwissenschaftlichen Korrespondenz Frank Zimmer Editor Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW) Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY-NC-SA 4.0) Grundlage der Edition: Bonn, ULB, Inv. S 507: 3 Leitzmann 1908, S. 47f. Mattson 7162 Bopp, Franz Schlegel, August Wilhelm von: Specimen novae typographiae Indicae, iussu ministrorum regis Borrusiae, serenissimi principis ab Hardenberg, cancellarii status, et illustrissimi dynastae ab Altenstein, rerum ecclesiasticarum et eruditionis praesidis, publicis sumtibus concinnatae. Litterarum figuras ad elegantissimorum codicum Bibliothecae Regiae Parisiensis exemplaria delineavit, caelandas feriundas, flandas curavit (Paris: Crapelet 1821) Schon längst wollte ich Ew. Hochwohlgebohrnen für Ihren gütigen Brief vom 25. Nov. meinen herzlichen Dank abstatten, … Humboldt, Wilhelm von Berlin Schlegel, August Wilhelm von 25.11.1821 Eigenhändig Sanskrit KS 31. Oktober 2013 in Bearbeitung

Am rechten oberen Rand Notiz von Schlegel: vom 19. Jan. 22. vom 19. Januar 22. Schon längst wollte ich Ew. Hochwohlgebohrnen für Ihren gütigen Brief vom 25. Nov. meinen herzlichen Dank abstatten, so wie für die gütige Aufnahme, welche mein Brief, der wirklich der Entschuldigung bedurfte, bei Ihnen gefunden hat; aber ich hoffte Ihnen etwas mittheilen zu können, das ich Ihnen mitzutheilen wünschte, u. dies hat sich noch immer nicht thun lassen.

Die neue SchriftprobeDie zweite Druckprobe ist nicht auffindbar. hat mir ungemein gut gefallen. In einigen Buchstaben finde ich sie der früheren vorzuziehen, namentlich in dem N. Ich hätte sie indeß ein klein wenig größer gewünscht. Die Striche mit welchen das i über der Linie hervorgeht, scheinen mir, da wo sie die Linie berühren, ein wenig zu fein. Da sie die Fortsetzung des Körpers des Buchstabens sind, so würde ihr Zusammenhang mit diesem besser ins Auge fallen, wenn sie gleiche Dicke mit ihm hätten. Die Manuscripte mögen wohl so seyn. Allein die von der Hand geführte Feder, die oft einen Buchstaben durch zweimaliges Ansetzen macht, hat andre Gesetze, als der Druck. Die Verbindung des da und ra scheint mir auch nicht recht deutlich. Besonders fällt dies auf, wo sich ein ū daran anschließt. Der Strich des ra scheint mir zu sehr herunter zu gehen, u. das da nicht genug seinen natürlichen Endstrich zu behalten. Außer diesen wahren Kleinigkeiten aber, über die man auch noch sehr leicht verschiedene Ansicht haben könnte, wüßte ich nichts zu erinnern. Werden denn nun die Buchstaben bald hier ankommen? Es wäre sehr zu wünschen, daß Ew. Hochwohlgebohrnen bald in Bonn davon Gebrauch machen könnten, u. daß auch Bopp hier dazu in Stand gesetzt würde.

Indem ich Ew. Hochwohlgeb. meinen Dank für die gütige Mittheilung wiederhole, verbleibe ich mit den hochachtungsvollsten u. freundschaftlichsten Gesinnungen Ew. Hochwohlgeb. ergebenster, Humboldt. Berlin, den 19. Jan. 1822.
An Herrn Professor u. Ritter von Schlegel, Hochwohlgeb. in Bonn .