Oben rechts in Schlegels
Handschrift: "vom 24sten Oct. 32." Ew. Hochwohlgeboren haben die Güte
gehabt, mir durch meinen Bruder so freundlich
anzubieten, mir eines oder das andre der Ihnen von
Crawfurd
geschenkten Manuscripte leihen
zu wollen, daß ich nicht länger anstehen kann, Ihnen meinen herzlichsten und
verbindlichsten Dank dafür abzustatten. Die Bugis
Handschrift kann mir nicht dienen. Ich habe selbst eine sehr schöne von
Crawfurd
.
Bei den wenigen Hülfsmitteln aber, die man bis jetzt über die Sprache besitzt,
wäre es ein vergebliches Unternehmen, sich damit zu beschäftigen. Die beiden Javanischen Handschriften würden mich
intereßiren, wenn sie vielleicht Kavi
Handschriften oder aus dem Kavi übersetzt wären. Auch
wenn sie, was aber schwerlich der Fall ist, mit Hülfsmitteln versehen wären,
würde ich sie gern durchlaufen. Ich kenne das Javanische
grammatisch genau und habe Mehreres von aller Uebersetzung entblößt gelesen. Wo
das sehr mangelhafte Wörterbuch mich verläßt, bleibt noch die Analogie des Malayischen und Tagalischen. Wo
aber auch diese nicht ausreicht, da versiegt natürlich auch das Verständniß. Ich
habe durch
Crawfurds außerordentliche Güte endlich den Text des von
Raffles
so
fehlerhaft abgedruckten
Kavi
Gedichtes
erhalten. Zum Theil ist eine
Javanische Paraphrase der einzelnen Wörter und eine
Javanische Uebersetzung dabei. Dies neue Hülfsmittel
veranlaßt mich eine schon fertige Schrift über das Kavi
ganz von neuem durchzuarbeiten. Ich bin nun auch darauf gekommen, tiefer in die
Frage des Buddhismus auf Java
einzugehen und habe die Buddha Bilder und bei
Gelegenheit der großen Pyramide im Distrikt von Kedu die Dagop (doch wohl eigentlich
dêhagup
oder
dêhagôpa
)
vorzüglich ausführlich abgehandelt. Nur hindert mich sehr die Schwäche meines
Gesichts und daß ich Alles dictiren muß. Beides macht das Arbeiten langsam und
unsicher.
Für die gütige Uebersendung Ihrer neuen französischen
Schrift
sage
ich Ew. Hochwohlgeboren meinen herzlichsten Dank und bitte Sie, denselben auch
Herrn Lassen
in
meinem Nahmen auszudrücken. Ich habe leider nur erst die Vorreden
lesen können, die mich aber ungemein angezogen haben.
Erhalten Sie mir Ihr gütiges Andenken und erlauben Sie mir, Ihnen
die Versicherung meiner ausgezeichneten Hochachtung zu
wiederholen.
Humboldt
Tegel den 24.st October 1832.
An
Herrn Professor und Ritter A. W. von
Schlegel Hochwohlgeboren in
Bonn
.
An
Herrn Professor und Ritter A.
W.
von Schlegel
Hochwohlgeboren
in
Bonn