Des Herrn Staats Minister v. Humboldt Excellenz. Berlin.
Zaudern darf ich nicht verehrter Freund für die liebwerthe
Sendung zu danken; sie hat mir und dem
wackern Riemer große Freude gemacht, mußten wir doch Ihr
treffliches Heft übereinstimmend finden mit unserer Ueberzeugung,
frisch aufklärend und weiter deutend, alles anregend was dem
Sprechenden, d.h. den verständig vernünftigen Menschen nur Bedeutendes im Innern
angehören mag und was sollte nicht noch alles davon zu rühmen seyn. Laßen Sie
mich nur noch folgendes herausheben: indem Sie die Sprache als Hülfsmittel gar
trefflich anpreisen
laßen
geben
Sie uns
zugleich
ferner
zu bedenken daß die Sprache, wenn sie auf einen
gewißen Punct gelangt unveränderlich sey und von ihren anerkannten Mängeln nicht
befreyt werden
können
könne
; demohngeachtet aber in und aus sich selbst alles
Menschliche, vom Tiefsten bis zum Höchsten aussprechen
ausdrücken, bestimmen und erweitern könne und müße.
Hiedurch haben Sie mir mein Theuerster einen Spiegel vorgehalten, worin ich am
Ende meiner Laufbahn erkennen kann was ich als Dichter und Schriftsteller
geleistet habe und was ich hätte leisten sollen.
Hier sey geschloßen, damit wir uns nicht in die Fluth wagen die uns
zu verschlingen droht. Bleiben Sie meiner aufrichtigsten Anhänglichkeit und
erhalten mir zugleich mit Ihrer Frau Gemalin
ein stetiges Andenken.
Weimar d. 24. Decbr: 1821.