Wilhelm von Humboldt an Franz Bopp, 04.04.1831<idno type="BBAW">181</idno> Wilhelm von Humboldt: Online-Edition der sprachwissenschaftlichen Korrespondenz Frank Zimmer Editor Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW) Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY-NC-SA 4.0) Ehem. Berlin, Preußische Staatsbibliothek zu Berlin, Nachlass Bopp (verschollen). – Druckkoll.: Jena, ThULB, Nachlass Leitzmann, Inv.-Nr. 92 Grundlage der Edition: Lefmann 1897, S. 78 Mattson 8349 Bohlen, Peter von Bohlen, Peter von: Commentatio de origine linguae Zendicae e Sanscrita repetenda (Königsberg: Hartung 1831) Bopp, Franz: [Rezension] Vendidad Sadé l'un des livres de Zoroastre, publié d'aprés le manuscrit Zend de la Bibliothèque du Roi. Avec un Commentaire, une traduction nouvelle et un mémoire sur la langue Zende considérée dans ses rapports avec le Sanscrit et les anciens idiomes de l'Europe. Par Eugène Burnouf. Paris, chez l'editeur. In: Jahrbücher für wissenschaftliche Kritik, Nr. 46–48, März 1831, S. 366–382 Ich muß Sie, theuerster Freund, recht sehr um Verzeihung bitten, Ihr gütiges Schreiben vom 16ten März erst so spät zu beantworten … Humboldt, Wilhelm von Tegel Bopp, Franz Altgriechisch Avestisch (Zend) Sanskrit FZ 14. November 2013 in Bearbeitung, an neue Vereinbarungen angepasst von AD 19. Dezember 2013

Ich muß Sie, theuerster Freund, recht sehr um Verzeihung bitten, Ihr gütiges Schreiben vom 16ten März erst so spät zu beantworten.Der Brief ist nicht erhalten. Ich wollte aber gern Ihre Recension mit rechter Muße und wiederholt lesen. Sie hat mir die größeste Freude verursacht, und ich habe daraus zuerst einen wahren Begriff von dem Zend geschöpft. Ich habe zugleich Ihren Scharfsinn aufs neue bewundert, einzelne Verschiedenheiten auf allgemeine Gesetze zurückzuführen, und die Gewandheit, jede grammatische Annalogie beider Sprachen herauszuerkennen. Aus allem, was Sie sagen, scheint mir doch hervor zu gehen, daß das Zend weit mehr als aus dem Sanskrit entsprungen anzusehen ist, wie das Griechische, welches sich eher als eine Schwestersprache darstellt. Sie haben gewiß schon Bohlens kleine Schrift über denselben Gegenstand empfangen, ich habe noch nicht Zeit gehabt sie zu lesen. Ich zweifle indeß, daß diese Art der Untersuchungen recht für ihn gemacht sind. Ich freue mich, Sie, liebster Freund, morgen über acht Tage hoffentlich in der Akademie zu sehen. Ich komme auf jeden Fall, da ich lesen muß.Sitzungsprotokoll der philosophisch-historischen Klasse (BBAW, Archiv, II-V, 143, 22) vom 12. April 1831: "Herr W. v. Humboldt las über den vollkommenen Zustand der Grammatik oder den ersten Theil einer Abhandlung über das Wesen der Grammatik und ihre Erscheinung in den Sprachen.". [FZ]

Leben Sie herzlich wohl. Mit aufrichtiger Freundschaft der Ihrige, Humboldt. Tegel, den 4ten April 1831.

N. S. Das Verzeichniß der Bücher erfolgt zurück. Ich habe für jetzt kein Bedürfniß sie zu kaufen.