Wilhelm von Humboldt an Franz Bopp, 21.11.1831<idno type="BBAW">183</idno> Wilhelm von Humboldt: Online-Edition der sprachwissenschaftlichen Korrespondenz Frank Zimmer Editor Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW) Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY-NC-SA 4.0) Grundlage der Edition: Krakau, Biblioteka Jagiellońska, 94 Briefe von H. v. Humboldt an F. Bopp, Autographen-Sammlung, Humboldt, aus der ehem. Preußischen Staatsbibliothek zu Berlin, gegenwärtig in der Jagiellonen-Bibliothek Krakau, Nr. 64. – Druckkoll.: Jena, ThULB, Nachlass Leitzmann, Inv.-Nr. 92 Lefmann 1897, S. 79f. Mattson 8405 Buschmann, Johann Carl Eduard Carey, William Forster, Henry Pitts Jacquet, Eugène Vincent Stanislas Prüfer, Carl Ernst Bopp, Franz: Vergleichende Grammatik des Sanskrit, Zend, Griechischen, Lateinischen, Litthauischen, Gothischen und Deutschen (Berlin: Dümmler 1833) Carey, William: A Grammar of the Sungskrit language, composed from the works of the most esteemd Grammarians, to which are added examples for the exercise of the student, and a complete list of the Dhattoos or Roots (Serampore: Mission Press 1806) Forster, Henry Pitts: An Essay on the Principles of Sanskrit Grammar (Calcutta: Ferris 1810) Humboldt, Wilhelm von: Extrait d’une lettre de M. le baron G. de Humboldt à M. E. Jacquet sur les alphabets de la Polynésie asiatique. In: Nouveau Journal Asiatique 9, 1832, S. 481–511 Jacquet, Eugène: Mélanges Malays, Javanais et Polynésiens, No. I. Notice sur l’alphabet Yloc ou Ylog. In: Nouveau Journal Asiatique 8, Juillet 1831, S. 2–45 Prüfer, Ernst (1830): Ernesti Prüferi elementa Metagrammatices, Berlin: Pauli Es hat mir sehr leid gethan, verehrtester Freund seit meiner Rückkunft von meiner Badereise keine Gelegenheit gefunden zu haben, mich Ihnen mündlich oder schriftlich zu nähern. … Humboldt, Wilhelm von Tegel Bopp, Franz Schreiberschrift mit eigenhändiger Unterschrift Sanskrit FZ 14. November 2013 in Bearbeitung, an neue Vereinbarungen angepasst von AD 19. Dezember 2013

Es hat mir sehr leid gethan, verehrtester Freund, seit meiner Rückkunft von meiner Badereise keine Gelegenheit gefunden zu haben, mich Ihnen mündlich oder schriftlich zu nähern. Sie wissen aber sicherlich, daß meine Gesinnungen der Dankbarkeit und Anhänglichkeit darum immer die nehmlichen bleiben. Ich habe nur sehr fleißig gearbeitet, und bin darum gar nicht in die Stadt gekommen. Ich benutze aber heute eine sich mir darbietende Veranlassung, Ihnen eine Kleinigkeit von mir zur gütigen Beurtheilung vorzulegen. Ich füge diesen Zeilen eine französische Abhandlung bei, welche die Veranlassung zu dem Aufsatz, von dem ich eben rede, gewesen ist. Der Verfasser hatte mir dieselbe geschickt und mich gebeten, ihm meine Meinung über den behandelten Gegenstand mitzutheilen. Die Antwort, welche ich ihm hierauf zuschicken will, wird Ew. Wohlgeboren durch Herrn Buschmann übermacht werden, den ich gebeten habe, eine Abschrift davon zu machen. Der Gegenstand ist allerdings kleinlich und sogar mißlich zu behandeln, da man dabei in Vermuthungen herumirren muß. Er ist dennoch aber nicht uninteressant, da er die Anfänge der Schrift und eine ganze wichtige Classe von Alphabeten betrifft. Sie werden darin auch eines Sanskritischen Schriftzeichens erwähnt finden, welches bei Carey und   Forster vorkommt, mir aber unbekannt war und dessen eigentliche Bedeutung mir auch noch nicht klar ist. Es soll zwar ein a sein, allein ich begreife nicht recht, welcher Laut aus seiner Verbindung mit anderen Consonanten hervorkommt. Es würde mich sehr freuen, hierüber durch Sie einige Auskunft zu erhalten. Aber auch über die Ausführung des ganzen Gegenstandes wird mir Ihr Urtheil sehr wichtig sein. Sobald Ew. Wohlgeboren meine Antwort empfangen und gelesen haben werden, darf ich Sie wohl um die Rücksendung mit der anliegenden Abhandlung ergebenst ersuchen. Ich denke Sie mir mit Ihrer vergleichenden Grammatik beschäftigt, und werde mich sehr freuen, bald etwas näheres davon zu hören.

Können Sie mir nichts genaueres über den Prüfer sagen, der Ihnen die Meta-Grammatik zugeeignet hat. Er hat mir schlechterdings eine Beurtheilung seiner Schrift abdringen wollen. Darauf habe ich mich nun zwar nicht eingelassen, allein ihm doch nicht verhelt, daß ein solcher Weg bloß a priori mir zu historischen Sprach-Untersuchungen nicht geeignet scheine.Vgl. den Brief Prüfers an Humboldt vom 24. Oktober 1831. [FZ]

Empfangen Ew. Wohlgeboren die Versicherung meiner ausgezeichneten und freundschaftlichsten Hochachtung. Humboldt  Tegel den 21.t November 1831.