Ich danke Ihnen sehr, theuerster Freund, für Ihre gütige Auskunft
über meine neuliche Frage und glaube jetzt durch Ihre und
Wilckens
BelehrungSiehe [den Brief Wilkens an
Humboldt](500) vom 2. Februar 1833.
[FZ] gewiß zu sein, daß das Wort
ywang
weder Sanskritischen noch Arabischen
Ursprungs ist.
Ich bin so frei Ihnen
ein
Stück des wichtigsten Kapitels des ersten
Theils meiner Schrift zuzuschicken. Ich bitte Sie um
eine recht ernsthafte Durchsicht desselben, und Sie können nicht glauben, wie
dankbar ich den wahren Freundschaftsdienst erkennen werde, den Sie mir dadurch
zu
ertheilen
erzeigen
im Stande sind. Obgleich mir jede Art der Berichtigung
gleich willkommen sein wird, so wünsche ich doch Ihre Aufmerksamkeit vorzüglich
darauf zu richten, daß man mir keine Unkunde des Sanskrits vorwerfen
könnte,
könne,
also kein Uebersehen von Wörtern
oder Formen, an die ich mich hätte erinnern sollen und keine Irrthümer bei den
aus dem Sanskrit gebrauchten Wörtern. Niemand kennt so gut, als ich, die
Schranken meines Sanskritischen Wissens und es fehlt gewiß nicht an Personen,
die auf gegebene Blößen aufmer-
aufmerken; daher ist meine Besorgniß nicht ungegründet. Ich möchte
Ihnen auch die Aufmerksamkeit auf die lateinische Schreibung der Sanskritwörter
empfehlen, so klein die Sache auch scheint. Ich lege deshalb die Grundsätze bei, denen ich gefolgt bin und bitte Sie dies
Blatt mir nicht wieder zu schicken, sondern zu behalten.Vgl. Methode etc., Abh. d. Berl. Ak. a. d. J. 1832, S. XV sqq;
Ges. WW. VI, VII sqq. Wo ich darin von Ihrer Methode abgewichen bin,
ist es nur meines besonderen Zwecks wegen geschehen, nicht weil ich sie im
allgemeinen mißbilligte. Wo ein Sanskritwort, auch ohne alle Veränderung, als
ein in das Javanisch aufgenommenes erscheint, wie
Jawa
kala
und andere, lasse ich alle Bezeichnung der
Sanskritischen Eigenthümlichkeit der Laute weg. Wenn Sie es mir gütigst erlauben
und ich Ihnen nicht zu beschwerlich falle, so schicke ich Ihnen, sowie ich ein
Stück von Ihnen zurück erhalte, immer ein anderes wieder.
Damit Sie auch die Folge der ganzen Schrift übersehen
können, lege ich auch ein Inhalts-Verzeichniß des ersten Buches
bei. Welches
bei, das
ich jetzt zuerst werde
drucken lassen. Es ist ganz fertig, nur noch nicht ganz ins Reine
geschrieben. Das dritte Kapitel desselben, von dem Sie jetzt den Anfang
erhalten, ist das letzte darin. In den beiden ersteren, viel kürzeren, die Sie
zum Theil schon gesehen, habe ich noch etwas zu ändern.
Das zweite Buch wird die Grammatik der Kavisprache
enthalten, es ist ganz fertig und abgeschrieben. Da ich aber erst später die Javanische Urschrift des einzigen uns vorliegenden Kavi Gedichtes erhalten habe, so muß ich es mit dieser
noch einmal genau durchgehen.
Das dritte Buch enthält eine, jedoch nur ganz allgemeine Uebersicht des
grammatischen Baues der Malayischen Sprachen. Es ist so
gut als vollendet.
Bei den Bemerkungen, welche Sie die Güte haben werden zu machen, bitte ich Sie
die Seitenzahl zu citiren. Ich bedaure wahrlich Ihnen so viele Mühe zu
verursachen. Sie haben aber schon bisher meine Spracharbeiten durch
Aufmunterung, Theilnahme und Belehrung so wesentlich unterstüzt, daß ich jetzt
gleichfalls auf Ihre Theilnahme und Nachsicht bei dem Unternehmen
was mein größestes bisher
gewagtetes
gewagtes
ist und gewiß mein letztes
sein wird, rechnen zu dürfen hoffen kann.
Ich lege Ihnen noch, bester Freund, einen Brief von
Stenzler
und einen von
Rosen
Siehe Rosens [Brief](487) an Humboldt vom
22. Januar 1833. bei, da beide
manche Sie vielleicht interessirende Notizen enthalten. Sie werden finden, daß
Rosen
mir zwei Erinnerungen gegen meinen
letzten Aufsatz im Asiatischen Journal
macht. Das Wort
titau
war mir wirklich unbekannt. Es
scheint mir aber auch daß diese einzelne
Ausnahmen
Ausnahme
wenig bedeutet, und daß es
immer im allgemeinen wahr bleibt, daß in der Mitte der Sanskritwörter nicht zwei
Vokale auf einander folgen.
Empfangen Sie die erneuerte Versicherung meiner herzlichsten und
hochachtungsvollsten Freundschaft.
Humboldt
Tegel den 19.ten Februar
1833.
An
Herrn Professor Bopp Wohlgeboren in
Berlin
.