Johann Erich Biester an Wilhelm von Humboldt, 02.04.1802<idno type="BBAW">236</idno> Wilhelm von Humboldt: Online-Edition der sprachwissenschaftlichen Korrespondenz Frank Zimmer Editor Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW) Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY-NC-SA 4.0) Grundlage der Edition: Ehem. Preußische Staatsbibliothek zu Berlin, gegenwärtig in der Jagiellonen-Bibliothek Krakau, Coll. ling. fol. 74, S. 735–738 S. 266 Adelung, Friedrich Adelung, Johann Christoph Hervás y Panduro, Lorenzo Adelung, Friedrich: Nachricht von den Werken des Spanischen Exjesuiten Don Lorenzo Hervas über die Sprachen. In: Allgemeine geographische Ephemeriden, Band 8, 6. Stück, Dezember 1801, hrsg. v. Friedrich Justin Bertuch und Adam Christian Gaspari, S. 543–554 (Weimar: im Verlage des Industrie-Comptoirs 1801) aHervás y Panduro, Lorenzo: Idea dell’Universo, 21 Bände (Cesena: Gregorio Biasini 1778–1787) bHervás, Lorenzo: Catalogo delle lingue conosciute e notizia della loro affinità, e diversità (Cesena: Gregorio Biasini 1784) cHervás y Panduro, Lorenzo: Vocabulario poliglotto con prolegomeni sopra più di 150 lingue (Cesena: Gregorio Biasini 1787) Ein in Italien lebender Spanischer Jesuit, Don Lorenzo Hervas hat herausgegeben: … Biester, Johann Erich ohne Ort Humboldt, Wilhelm von Eigenhändig in lateinischer Schrift Baskisch Georgisch CL 18. Juli 2014 in Bearbeitung

Ein in Italien lebender Spanischer Jesuit Don Lorenzo Hervas hat herausgegeben: „Catalogo delle lingue conosciute e notizia della loro afinità e diversità. In Cesena, 1784, 4 to . Sowohl einzeln, als auch wie der 17te Band seiner sämtlichen Schriften. Imgleichen ähnliche Werke, der 18te bis 21te Band seiner Schriften. Hiermit ist Hervás’ 21 Bände umfassende Enzyklopädie Idea dell’Universo gemeint (Band I–VIII: Storia de la vita dell’uomo, Band IX–XVI: Elementi cosmografici und Band XVII–XXI: Storia delle lingue). [FZ]

Hervas ist theils selbst in Amerika und Ostindien gewesen, theils hat er über 300 handschriftl. Wörterbücher und Grammatiken zu seinem Gebrauch gehabt. — Friedr. Adelung (der Neffe des Grammatikers, damals in Rom, itzt in Petersburg) giebt Nachricht von dem Italiänischen Werke diesen Italiänischen Werken des Spaniers in „Gaspari und Bertuch Allg. Geograph. Ephemeriden, Dezember 1801.“ Online abrufbar unter JPortal der Universitäts- und Landesbibliothek Jena. Daselbst steht nun, bei den Asiatischen Sprachen, über Georgien oder Djurdschistan am Kaukasus, Folgendes S. 547:„In Georgien: Giorgiana volgare, Imirete. Verwandtschaft mit dem Biskajischen, und Beweis einer Bevölkerung Georgiens durch Spanier.”

Das Georgianische ist seit einiger Zeit durch Nachrichten der Missionare von dessen Alphabet und Sprache selbst etwas bekannter geworden; aber Ergänzt, da durch Bindung verdeckt. nie habe ich bisher eine ähnliche Anzeige gelesen. Die Bevölkerung Georgiens durch Spanier ist wohl bloß Hypothese, worauf den Verfasser die Ähnlichkeit der Sprachen gebracht haben mag; aber diese Ähnlichkeit mit dem Biskajischen ist in der That merkwürdig, da der Verf. ein Spanier ist, und vielleicht Baskisch versteht. Bekanntlich ist der Kaukasus ein rechter Sammelplatz ganz verschiedner Sprachen und Völker, die zum Theil auch anderswo auf dem Erdboden ihre Rolle gespielt haben, aber auch schon meist wieder verschwunden sind.

Nun folgt S. 548 Anzeige von den Europäischen Sprachen, und da steht Nr 4Korrekt ist "Nr. 6". [FZ]:„Baskisch oder Kantabrisch. Ihr Reich-thum, und Vortreflichkeit. Beweis ihres alten Gebrauchs in Italien, und ihrer Überbleibsel in vielen Sprachen.”

S. 549, Zeile 3 oben, wird das Kantabrische; als die letzte der sieben Muttersprachen in Europa aufgeführt.

S. 550, Zeile 6 von unten, kömmt wieder das Baskische, und die Schrift desselben, bei den Zahlen, vor. S. 551, Vocabulario Poliglotto. Da auch Biscaglina genannt; und S. 552 ganz unten vier Kantabrische Wörter angeführt: briga , vria , dun , aber .

Vielleicht wussten Sie, mein Theurester, Alles dies schon. Doch auf den möglichen Fall daß Sie den Spanier, und die deutsche Anzeige seiner Schriften nicht kennten, wollte ich es Ihnen doch melden. Die Anzeige in den Ephemeriden ist übrigens höchst kurz, und enthält nichts mehr als was ich hier abgeschrieben habe.

Die Schriften des Spaniers selbst sind wahrscheinlich in unsern Gegenden nicht aufzutreiben, wenn Ergänzt, da durch Bindung verdeckt. Sie sie anders nicht schon jenseits der Pyrenäen selbst gesehen haben. Genannt müssen sie indeß doch von Ihnen wohl werden.

Herzlich der Ihrige Biester 2 April 802.