Die beiden vortrefflichen Arbeiten, welche Ew Excellenz mir
gütigst mitgetheilt haben, habe ich mit ungemeinem Interessen und mannigfaltiger
Belehrung gelesen. Die eine
folgt
hierbei mit meinem innigsten Dank zurück, den jeder Freund der Sanskr. Sprache
mitempfinden wird, wenn er die Einleitung liest, in welcher Ew Excellenz so
nachdrücklich und besonnen die die Wichtigkeit dieses Studiums und
seine Stellung und Verhältniß zu unserem Studienwesen überhaupt bezeichnen. Für
die ehrenvolle Erwähnung und nachsichtige Beurtheilung in dieser
und der anderen Arbeit,
bin ich Ew Excellenz noch im besonderen innigst verpflichtet. Ihre Vertheidigung
der WorttrennungEine Schrift Humboldts
über die Trennung der Sanskrit-Wörter erschien
zuerst im
Journal Asiatique
11, 1827, S. 163–172,
und später noch einmal neu zusammengestellt in den
Jahrbüchern für wissenschaftliche Kritik
, 1829, Nr. 73–76, Sp. 579–595; vgl. hierzu die Anmerkungen
in Friedrich Adelung (1830): Versuch einer Literatur der
Sanskrit-Sprache, St. Petersburg: Kray, [S. 50](http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10704903_00070.html)., die Sie hier mit mehreren neuen und
scharfsinnigen Gründen unterstützen und streng wissenschaftlich durchführen hat
Ihnen eine mir höchst erfreuliche Gelegenheit gegeben zur
Entfaltung tief begründeter Ansichten über das sanskritische Laut- und
Schriftsystem. Recht sinnreich sind die Bemerkungen über den Unterschied der
euphonischen Einflüsse in der Mitte und am Ende der Wörter. In der ganzen Abhandlung
habe ich nichts gefunden,
womit ich nicht vollkommen einverstanden wäre. Nur erlaube ich mir darauf
aufmerksam zu machen, daß was Sie S. 3 von Zeile 6 an sagen, wegen der
Zweideutigkeit des Wortes Umbiegung, von solchen die
Ihre Ansichten über Sprachentwicklung nicht genau kennen, so gedeutet werden
könnte, als hielten Ew Excellenz die antretenden Flexionen für wirklich von
allem Fremden unabhängige gleichsam organisch aus dem Stamm hervorgetriebene
Elemente.
Ihre andere Schrift steigert meine Erwartung von dem größeren
Werke,
wovon
Sie
sie
ein Theil ist, auf das höchste. Ich habe mich in diesen Tagen mit
nichts anderem beschäftigt und obwohl ich sie ganz gelesen, wünschte ich sie
noch einige Tage behalten zu dürfen. Ew Excellenz haben
der
die
Natur der Sanskrit-Sprachen von ihrer
wahr
wahren
und recht eigenthümlichen Seite aufgefaßt und die phonetischen Gesetze
und organischen Gliederungen der Sprache nach ihrem ganzen Umfang und Z innerem Zusammenhang mit aller wissenschaftlichen
Schärfe verfolgt. Einige Punkte habe ich mir zu mündlicher Besprechung
bemerkt.
Es wäre schön wenn wir das für die Jahrbücher bestimmte vor Donnerstag Abend erhalten könnten
Ehrerbietigst
Ew Excellenz
Gehorsamster
Bopp
d. 9. März