Friedrich August Rosen an Wilhelm von Humboldt, 07.03.1833<idno type="BBAW">489</idno> Wilhelm von Humboldt: Online-Edition der sprachwissenschaftlichen Korrespondenz Frank Zimmer Editor Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW) Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY-NC-SA 4.0) Grundlage der Edition: Ehem. Preußische Staatsbibliothek zu Berlin, gegenwärtig in der Jagiellonen-Bibliothek Krakau, Coll. ling. fol. 53, Bl. 252–257 S. 225 Bopp, Franz Clough, Benjamin Johnston, Sir Alexander Schlegel, August Wilhelm von Stenzler, Adolf Friedrich Clough, Benjamin: A Compendious Pali Grammar: with a copious Vocabulary in the same language (Columbo: Wesleyan Mission Press 1824) Colebrooke, Henry Thomas: On the Notions of the Hindu Astronomers, concerning the Precession of the Equinoxes and Motions of the Planets. In: Asiatick Researches 12, 1816, S. 209–250 Manus Gesetzbuch Schlegel, August Wilhelm von: Réflexions sur l’étude des langues asiatiques adressées à Sir James Mackintosh, suivies d’une lettre à M. Horace Hayman Wilson (Bonn: E. Weber 1832) Wilson, Horace Hayman: A Dictionary in Sanscrit and English: translated, amended, and enlarged from an original compilation by learned natives (Calcutta: Philip Pereira 1819) Ew. Exzellenz gütiges Schreiben vom 16. Februar habe ich so eben erhalten … Rosen, Friedrich August London Humboldt, Wilhelm von 11.05.1833 16.02.1833 Eigenhändig Malaiisch Sanskrit FZ 10. Januar 2014 in Bearbeitung
Ew. Excellenz

gütiges Schreiben vom 16ten Februar habe ich so eben erhalten, und ich säume nicht, Ihnen dafür meinen innigsten Dank auszusprechen. Leider bin ich auch heute noch nicht im Stande, das berichtigte Verzeichniß der Malayischen Handschriften an Ew. Excellenz abzusenden. Dagegen beeile ich mich, die in Ihrem Schreiben enthaltene Anfrage wenigstens vorläufig so gut ich kann zu beantworten, und behalte mir vor, nachträglich mitzutheilen, was ich etwa noch ferner darüber in Erfahrung bringe.

Ein durchgängig angewandtes, planmäßiges Sicherungsmittel des Verständnisses bei der Zahlenbezeichnung durch Wörter ist mir nicht bekannt: in den Sanskritischen Texten, die ich bis jetzt nachzuschlagen Gelegenheit gehabt habe, erinnere ich mich nicht etwas der Art bemerkt zu haben. Bei mehreren der in Calcutta oder Serampore gedruckten Sanskritischen Werke findet sich die Jahrszahl der Herausgabe auf jene künstliche Art bezeichnet, und da folgt allerdings auf die Bezeichnung durch Wörter immer auch die Jahrszahl in Ziffern ausgedrückt. In den Handschriften mathematischer Werke ist dieß nicht der Fall. In der Regel folgt aber hier allemal auf die künstlich und metrisch vorangestellte Aufgabe eine Auflösung in einfacher und prosaischer Form, wobei die Zahlen dann entweder durch Ziffern oder durch die wirklichen Zahlwörter ausgedrückt sind; und so würde durch den Zusammenhang erläutert werden, was vielleicht einzeln genommen und für sich betrachtet schwierig oder zweifelhaft seyn könnte. – Ein eignes Glossar über jene künstlichen Zahlwörter ist mir ebenfalls nicht bekannt. Ich glaube aber, daß man eines solchen in der That kaum bedürfen wird, wenn man nur eine Anzahl zuverlässiger Beispiele mit Aufmerksamkeit aufgelöst, und sich über den Grundbegriff der vorkommenden bildlichen Wörter Rechenschaft abgelegt haben wird: diesen Grundbegriff wird man hinterher leicht in seinen mancherlei synonymen Bezeichnungen wiedererkennen. Mein Freund Stenzler theilte mir vor etwa einem Jahre ein Verzeichniß der ihm vorgekommenen künstlichen Zahlbezeichnungen mit: ich selbst habe seitdem Einzelnes dazu nachgetragen, und nehme mir die Freiheit, Ew. Excellenz einen Auszug aus unsren gemeinschaftlichen Beobachtungen hiebei vorzulegen. Herrn von Schlegels Réflexions sq. habe ich in diesem Augenblicke nicht zur Hand, und ich muß gestehen, daß ich seine Erläuterungen zu der in den Asiatic Researches vorkommenden Stelle noch nicht mit gehöriger Aufmerksamkeit gelesen habe.

Gleichzeitig mit den gegenwärtigen Zeilen sende ich ein Exemplar von Clough’s Pali Grammar an Ew. Excellenz ab. Sie werden es mir verzeihen daß ich mir die Freiheit genommen habe, ein zweites Exemplar für Herrn Professor Bopp gleichfalls in das an Sie addressirte Packet zu legen: ich hoffe auf diese Art sicherer auf die baldige Beförderung desselben rechnen zu dürfen.

Mit der innigsten Ehrerbietung empfehle ich mich der Fortdauer Ihres gütigen Wohlwollens, Ew. Excellenz gehorsamster F. Rosen. London, den 7ten März. 1833.
1. bezeichnet durch Wörter welche bedeuten: Erde: bhū , dharā , dharaṇī , usw. Mond: indu , śaśin , usw. 2. durch Wörter welche bedeuten: Auge: netra , dṛṣṭi , u.s.w. Hand: kara . Arm: bāhu . Paar: yugma . Zwilling: yama . Die Aswins: aśvin . Hälfte des Monates: pakṣa . 3. durch Wörter welche bedeuten: Natureigenschaft: guna . Feuer: agni , u.s.w. Mit Anspielung auf die drei heiligen Feuer. S. Manu II, 231. Augen des Siva: śivanayana . Râma: S. Wilson s. v. rāma . 4. durch Wörter welche bedeuten: Die Vedas: veda , śruti . Ocean: arṇava , abdhi , u.s.w. Weltalter: yuga . 5. bezeichnet durch Wörter welche bedeuten Element: bhūta . Pfeile (des Kamadeva): vāṇa , u.s.w. Classe von Sinn-Objecten: viṣaya 6. durch Wörter welche bedeuten: Hülfswissenschaft beim Veda-Studium: aṅga Jahrszeit: ṛtu Antlitz des Kârtikeya: gaurīputramukha . 7. durch Wörter welche bedeuten: Weltgebirge: śaila , naga , u.s.w. Rischi: ṛṣi , muni , Sonnenpferd: aśva 8. durch Wörter welche bedeuten: Welt-Elephant: gaja , u.s.w. Vasu: vasu , eine Klasse von Gottheiten, deren Anzahl acht ist. S. Wilson s. v. vasu . Schlange: sarpa , usw. 9. durch Wörter welche bedeuten: Schatz (des Kuvera): nanda , usw. S. Wilson s. v. nidhi .

P.SS. I enclose a couple of pages cut out from our last years Reports by which you will see what various we have been engaged in publishing direct or indirectlyDieser Text scheint von Sir Alexander Johnston geschrieben zu sein.