Ew. Hochwohlgebohrnen
Unten
links die Anschrift: An H: Hofrath von Klaproth,
Hochwohlgebh. | in
Berlin
, unter d. Linden, nr. 20.
Brief vom 6. huj. ist mir
mit seiner gedruckten BeilageDamit ist wohl
eine der Polemiken Klaproths gegen Joseph
Hager gemeint: Leichenstein auf dem Grabe
der Chinesischen Gelehrsamkeit des Herrn Joseph Hager oder
Quid non audebis perfida lingua loqui!
[FZ] richtig zugekommen, und ich habe beide mit lebhaftem Interesse
gelesen. Ich wünsche recht sehr, dass der Druck des Katalogs unserer Chinesischen Handschriften veranstaltet werdeDas
Verzeichniß
sollte 1822, d.h. zehn Jahre später,
erscheinen. [FZ], und auch Ew. Hochwohlgebh: Ihre übrigen Absichten
erreichen mögen, und ich glaube Ihnen meinen Antheil an Ihrem Schicksal und
Ihren Studien bewiesen zu haben. Indeß gestehe ich, scheint mir die bloße
Aufnahme als Mitglied in die Akademie nicht
dasjenige, was für Ihren Zweck u. den der Wissenschaft das Erwünschteste blieb,
da ich nicht absehe, dass Ihnen dadurch die Mittel gesichert werden, Ihre Zeit
auf die Ausarbeitung Ihrer Materialien ungetheilt zu wenden, und Ihre Arbeiten
zum Druck zu befördern. Vielmehr hätte mir die Ausweisung
einer Summe auf einige Jahre, die den Druckkosten u. der Entschädigung für Ihren
Zeitaufwand angemessen gewesen wäre, zweckmäßiger geschienen. Selbst die nachher
sich von selbst ergebende Auf-nahme zum Mitgliede der Akademie wäre alsdann von jedem Nebenzweck unabhängiger
und mithin für Ew. Hochwohlgebh. insofern schmeichelhafter gewesen. Die
gedruckte BeilageSiehe oben. Ihres
Briefes hat mich sehr interessirt, und sie muß nothwendig die gerechtesten
Erwartungen erregen. Nur hätte ich gewünscht, sie hätten den Inhalt derselben
lieber zum Gegenstand eines Aufsatzes in einem Journal, etwa unter dem Titel:
über die zur Aufklärung der Asiatischen Geschichte noch mangelnden Arbeiten
gemacht, und wären dann über die wissenschaftlichen Ansichten, die Sie jetzt
bloß andeuten, ausführlicher gewesen. Der Aufsatz wäre dadurch objectiver
geworden, und hätte schon dadurch mehr Eindruck gemacht, wodurch dann auch von
selbst Alles, was Sie von Sich sagen, eine bessere Stellung bekommen, und
unabhängiger von subjectiven Zwecken geschienen hätte. Uebrigens haben Sie an
sich sehr gut gethan, den Gang Ihrer wissenschaftlichen Bemühungen durch diese
Blätter allgemeiner bekannt zu machen, und bestimmter anzugeben.
Indem ich mich herzlich freuen werde, von Ew. Hochwohlgebh. das
baldige Gelingen Ihrer Ideen zu vernehmen, habe ich die Ehre mit lebhafter
Hochachtung zu verharren
Ew.
Hochwohlgebh.
ergebenster,
Humboldt.
Wien, 22. Dec.
1812.
V. s. pl.
NS. So eben empfange ich Ew. Hochwohlgebh. Schreiben vom 16. XII. und danke Ihnen herzlich für die
Uebersetzung der Inschriften, die ich H. v. Hammer
mittheilen werdeVgl. den [Brief
Humboldts an Klaproth] vom 5. Dezember 1812. [FZ]. – Für
die Beförderung Ihrer Plane würde ich gern ferner thätig seyn; allein ich
stehe nicht mit H. StR. Niebuhr
in Briefwechsel, und ich habe ihn mündlich
am letzten Tage meiner Anwesenheit in
Berlin
so ausführlich über Sie, Ihre
Arbeiten u. meine Meynung, dass es nothwendig sey, dieselben zu befördern,
geschrieb gesprochen, dass, wenn er es nicht
thut, er Gegengründe haben muß, die ein Brief unmöglich aus dem Wege räumen
würde. – Die neue umgearbeitete Ausgabe Ihrer Abhandlung
über die Uiguren
sehe ich mit um so
größerem
An dieser und der folgenden Stelle ist das Papier durch
das Brechen des Siegels ausgerissen. Verlangen entgegen, als mir
schon der erste Druck äußerst interessant geschienen hat. – Leben Sie recht
wohl! H.