Da ich Ew. Hochwohlgeboren wegen Eifer für jede wissenschaftliche Bemühung kenne, und auch auf Ihre freundschaftliche Güte für mich rechnen kann, so bin ich so frei, Ihnen zu Ihrer bevorstehenden Reise nach Amerika die beiden Anlagen zuzuschicken.
Die französische, die ich auch auf anderm Wege zu verbreiten versucht habe,
wünschte ich so viel als möglich an geeignete Personen in den verschiedenen
Theilen Amerikas vertheilt zu wissenMünster 1777. gedruckten Chiliduga Havestader
Vincke
Masinassis
Kiriri Gramm.
Die deutsche Anlage habe ich bloß für den Fall bestimmt, daß Ew. Hochwohlgebornen
Lust u. Gelegenheit hätten, Sich damit zu beschäftigen. Ich würde es sehr
natürlich finden, wenn Sie dieselbe auf sich beruhen ließen. Ew.
Hochwohlgebornen lächeln vielleicht über die Kleinlichkeit der Fragen u.
darüber, daß ich in diesen Sprachen eine solche Genauigkeit suche. Allein in
grammatischen Dingen dienen ungenaue oder allgemeine Notizen wirklich eigentlich
zu gar nichts, u. es ist das größeste Misgeschick, das diese Sprachen erfahren
haben, daß so viele, die sie hätten gründlicher behandeln können, nachdem sie
Sanskrit behandelt, bearbeitet, als einzelne Notizen
über 60 oder 70 aufgehäuft vor sich zu haben. Ueber den innern grammatischen Bau
können Reisende schwerlich mehr, als schon im Lande gesammelte Notizen
mitbringen. Es gehört langjähriger Umgang mit den Eingebornen dazu, wirklich in
eine Sprache einzudringen. Aber über die Aussprache ist es viel eher möglich, in
der Kürze das Richtige aufzufassen u. mitzuschreiben, und die Vergleichung
genauer, jetzt mündlich aufgenommener Zeugnisse mit den Behauptungen der
Missionarien gewährt auch für die bei der Benutzung der Schriften der letztern
so wichtige Kritik die bedeutendsten Aufschlüsse. Die Grundlage meiner ganzen
Arbeit macht eine vergleichende Tabelle der Buchstabenlaute der bekannten
Amerik. Einleitende und vergleichende amerikanische
Arbeiten, hrsg. von Manfred Ringmacher, Paderborn: Schöningh (= SZS
III/1).London
a in Mann eigentlich fehlt, ist, soviel ich
weiß, nirgends gedruckt. Aus meiner Amerik. Tabelle wird sich nun mit einem
Blick sehen lassen, wie diese Sprachen mit einander übereinkommen (so haben sie
fast gar keine Verbindungen eines stummen mit darauf folgendem liquiden
Buchstaben, besonders nicht mit nachfolgendem r u.s.f.)
welche in den Lauten verwandt, welche abweichend sind. Aber die Arbeit muß, den
Hülfsmitteln nach noch unvollständig u. in einzelnen Punkten unrichtig seyn. In
der Anlage habe ich über das Brasilianische nur das
berührt, worüber man bei der Lesung der Sprachlehren und Wörterbücher sehr
zweifelhaft bleibt.
Ich habe unendlich bedauert, Ew. Hochwohlgebornen neulich hier verfehlt zu haben.
Vielleicht erlaubt Ihnen Ihre Zeit noch einmal uns das Vergnügen zu verschaffen
Sie hier zu sehen.